bluetenzeilen
"Du siehst mich. Nicht meine Fehler. Nicht das, was bei mir nicht stimmt. Du hast an mich geglaubt, selbst dann, wenn ich nicht einmal an mich selbst glauben konnte." Inhalt: Mit nichts als ein paar Dollar in der Tasche möchte die begabte Ally an der University of Arizona neu anfangen. Die Briefe, die sie jede Woche bekommt, sind die letzte Verbindung zu ihrem alten Leben, von dem niemand etwas wissen soll. Doch dann landet ihre Post ausgerechnet im Briefkasten des selbstverliebten Jax ... Jax genießt das Partyleben auf dem Campus in vollen Zügen, um den Leistungsdruck zu vergessen. Er muss doppelt so hart wie seine Freunde pauken, trotzdem weiß fast niemand von seiner Legasthenie – und das aus gutem Grund. Bis nach einer verpatzen Prüfung sein Abschluss auf dem Spiel steht und er andere Sorgen hat, als sich um die Nachrichten in seinem Briefkasten zu kümmern. Aber dann taucht Ally auf, die empört ihre Post zurückwill – und Gefühle in Jax weckt, die er längst verlernt geglaubt hat … Meinung: Eine sehr besondere Geschichte, fürs Herz! Das Cover finde ich dabei sehr schön zu betrachten. Ich mag die Gestaltung hinsichtlich der Farben in Kombination mit der Schrift und dem besonderen Hintergrund sehr. Insgesamt entsteht so ein wundervolles Gesamtbild, das mich direkt ansprechen kann. Einfach weil das Cover super schlicht und dennoch durch die vielen Symboliken einen eigenen Charme erhält. Zudem war der einfühlsame Schreibstil von Julia Pelzer sehr angenehm zu lesen. Ich bin gut in der Geschichte angekommen und konnte mich auch ideal in die Charaktere hineinversetzen. Was eben auch an den wechselnden Sichtweisen lag, die dafür gesorgt haben, dass ich beide Charaktere kennenlernen konnte. Ich würde sagen Julia Pelzer schreibt ehrlich, leicht und dennoch nachvollziehbar. Auch wenn ich leider hin und wieder das Gefühl hatte, "nicht voranzukommen", was ich schwer begründen kann. Aber hier und da hat es sich beim Lesen einfach sehr gezogen. Dabei begleiten wir Ally und Jax auf eine besondere Reise, voller Schmerz und Liebe, die alles andere als leicht ist. Erstere würde ich als sehr feinfühlige Protagonistin beschreiben, die bereits sehr viel in ihrem Leben erlebt hat. Jetzt lebt sie für ihren Traum, studiert und hat dennoch manchmal Zweifel und Angst, vor allem was ihren Bruder betrifft. Ich konnte sie wirklich sehr gut verstehen. Dennoch kämpft sie jetzt für eine bessere Zukunft, was ich sehr authentisch dargestellt fand. Ein Faktor, der mich persönlich jedoch nicht losgelassen hat war, dass sie Jura studiert. In Amerika ist das Rechtssystem ein wenig anders aufgebaut als in Deutschland und bevor man diesen Studiengang studieren kann, muss man zunächst einen Abschluss haben. Das wurde jedoch nicht erwähnt, weshalb ich das etwas schwierig von der Logik her finde. Auf der anderen Seite war da Jax, der eben auch kämpft, ohne dass man ihm das vielleicht auf den ersten Blick ansieht. Seine Leidenschaft zur Fotografie war einfach unglaublich nahbar gewesen, sodass ich ihn natürlich auch sehr gut verstehen konnte. Ich fand toll, dass er eben auch Schwächen hat, die sich zeigten und mit denen er eben auch zu kämpfen hat. So verstand ich jedoch auch, warum er seinen Abschluss unbedingt haben wollte. Seine Beziehung zu seinen Eltern ist mehr als kompliziert, wobei ich seine Eltern auch nicht verstehen wollte. Sie hätten Jax wirklich unterstützen können, weil er so unheimlich viel Talent hat und dennoch ist leider das genaue Gegenteil der Fall. Aber das war natürlich auch irgendwie total realistisch. Die Liebesgeschichte zwischen Ally und Jax war zudem besonders geschrieben und entwickelt sich in einem wirklich nachvollziehbaren Tempo. Auch die Handlung an sich war schön aufgebaut und wie angesprochen werden auch wichtige Themen erläutert. Wobei ich trotz der Vergangenheit der Protagonisten ein wenig das Gefühl hatte, dass sehr viel sehr positiv dargestellt wurde. Dennoch konnte die Geschichte mich abholen, hatte hier und da aber auch ein paar Längen und somit Schwächen für mich. Auch das Setting und der Plot-Twist am Anfang haben mich auf jeden Fall vollkommen begeistern können. Denn das College und die Fotografie allgemein waren sehr besonders und ich habe hier und da auf jeden Fall auch noch etwas daraus mitgenommen. Die detailreichen Darstellungen waren zudem toll und konnten mich auch direkt in ihren Bann ziehen. So kann ich insgesamt nur sagen, wenn man auf der Suche nach einer Geschichte mit vielen Gefühlen, besonderen Charakteren und einer interessanten Handlung ist, dann kann ich diesen Einzelband auf jeden Fall empfehlen. Auch wenn das Buch für mich ehrlicherweise kein Highlight ist, hat es dennoch super viel Potenzial und lässt sich zwischendurch auf jeden Fall gut zu lesen.
