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Gilasbuecherstube

Posted on 13.1.2024

Anne ist 51 und hat nach zwei gescheiterten Ehen die Hoffnung auf eine neue Beziehung aufgegeben. Sie geht ganz in ihrem Beruf als Anwältin auf und versucht Veränderungen zu vermeiden. Ihr Sohn Noah lebt mit seinen fast 25 Jahren immer noch bei ihr und lässt sich von morgens bis abends bedienen. Doch damit ist nun endgültig Schluss. Noah lebt schon viel zu lange im Hotel Mama und muss endlich lernen auf eigenen Füßen zu stehen. Bevor sie mit ihrer Freundin Linda in den wohlverdienten Urlaub nach Hamburg und Sylt aufbricht, setzt sie ihn vor die Tür. In Hamburg trifft sie zufällig auf den Reise-Journalisten Robert, mit dem sie kurz vorher noch ein Online-Interview geführt hat. Die beiden kommen sich näher, doch Robert wohnt in Hamburg und sie in Köln und eine Fernbeziehung kommt für Anne nicht in Frage. Außerdem taucht auch noch ihr Exmann Johann wieder auf. Er überrascht Anne mit der Neuigkeit, dass er von Spanien zurück nach Köln zieht und bringt ihre Gefühle völlig durcheinander. Nur gut, dass sie Linda hat, die ihr zwischendurch den Kopf wäscht und Klartext mit ihr redet. Wird Anne ihrem Leben in die Hand nehmen und den Schritt in ein neues Leben wagen? Das Cover ist relativ schlicht gehalten, passt aber sehr gut zur Story. Ich mag Geschichten, in denen die Protagonisten Entscheidungen treffen und neue Wege gehen müssen und habe mich deshalb darauf gefreut, dass Buch zu lesen. Anne und Robert treffen nach dem Online-Interview zufällig in Hamburg aufeinander und verstehen sich auf Anhieb gut. Schnell wird mehr aus dem kleinen Flirt, doch Anne hat Angst vor einer neuen Beziehung und außerdem wohnt Robert 400 km entfernt. Ich werde hier nicht mehr verraten, um Euch nicht zu Spoilern. Am besten lest Ihr die Geschichte selbst. Für mich war es das erste Buch, dass ich von Katharina Mosel gelesen habe. Den Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm. Leicht, flüssig und lebendig führt sie ihre LeserInnen durch die Zeilen. So fiel es mir auch nicht schwer, in die Handlung einzutauchen. Die Geschichte spielt in Köln, Hamburg, auf Sylt und Mallorca. Ich liebe die Küste und das Meer und hätte mir deshalb ab gewünscht, dass der Schreibstil etwas bildhafter ist. Die Charaktere sind authentisch und glaubwürdig gestaltet. Anne ist 51 und eine sehr sympathische Protagonistin. Nach zwei gescheiterten Ehen hat sie Angst vor einer neuen Beziehung. Doch auf ihrem Weg in ein neues Leben hat sie Unterstützung und das nicht nur von ihrer Freundin Linda. Mir hat richtig gut gefallen, dass die Protagonistin keine junge Frau ist, sondern mitten im Leben steht. Die Autorin zeigt ihren LeserInnen damit, dass es nie zu Spät ist, neu anzufangen und man vielleicht öfter mal auf seinen Bauch hören sollte. Auch die Nebencharaktere haben mir gut gefallen. Sie sind sehr lebendig beschrieben worden und rundeten die Geschichte perfekt ab. Besonders Emilia und Dorothea habe ich schnell ins Herz geschlossen. Die Liebesgeschichte ist sehr glaubwürdig und die Gefühle sind nachvollziehbar. Sie ist nicht übertrieben und alles andere als kitschig. Natürlich ist es schön, wenn aktuelle Themen aufgegriffen werden. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob es gut ist, das Thema Corona in Romanen aufzugreifen. Unabhängig von meiner Meinung sind die Ansichten vieler geteilt und deshalb hätte ich es besser gefunden, wenn es gar nicht zur Sprache gekommen wäre. Aber das ist meine private Meinung und fließt nicht in die Bewertung ein. Fazit Besonders LeserInnen, die gerne Geschichten über starken Frauen lesen, werden ihre Freunde an dem Buch haben. Für mich ist „Veränderungsgetümmel“ ein schöner Wohlfühlroman, der anregt, sein eigenes Leben einmal zu überdenken. Dafür gibt es 4 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung.

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