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Regalauffüller "Supermarkt" von José Falero ist ein grandios erzählter Roman, der in vielerlei Hinsicht ein herausragendes Werk darstellt. Thematisch dreht es sich hier um die vorherrschende soziale Ungerechtigkeit und die allgegenwärtige Gewalt, welche in den Favelas zum Erscheinungsbild gehören. "Zu arm, um in Erinnerung zu bleiben, zu schwarz, um überhaupt Beachtung zu finden." [186] Der Schreibstil ist perfekt und auch der Einstieg in diese fesselnde Geschichte begeistert. Vor allem der einführende Blick des Supermarktleiters hin zu Pedro und Marques, ist sehr gelungen. Man ist hautnah im Geschehen und lernt die Charaktere im Verlauf immer besser kennen. Auch die philosophischen Anklänge, die Diskussionen und die authentischen und lebendigen Dialoge kommen in einer Intensität, die einen fokussiert abtauchen lassen. "Das Problem ist, der Lebensstandard, den wir jetzt haben, der ist für Leute wie uns nicht vorgesehen, Wir haben gegen die Spielregeln verstoßen." [136] Die Protogonisten Pedro und Marques arbeiten in einem Supermarkt in den rauen Favelas und träumen davon, ihr Leben zu verbessern. Mit dem Verkauf von Gras gelingt das relativ schnell. Je weiter die Geschichte voran schreitet, desto dunkler wird die Stimmung. Die Gewalt hält zunehmend Einzug und mündet in einem grandiosen Finale, welches sehr stimmig ist. Besonders die letzte Seite hatte mich gefühlstechnisch sehr mitgenommen und begeistert. "Supermarkt" ist eine fesselnde, spannende und toll erzählte Geschichte, welche mich in jeglicher Hinsicht begeistert hat.