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Abgründiges am Kaminfeuer Mit *Schneesturm* stellt sich die aus Dublin stammende Schriftstellerin Triona Walsh der Kritik deutscher Leser. Triona Walsh lebt mit ihrer Familie in Dublin und zeichnet sich durch ihre Gesetzestreue aus. In ihrer Fantasie sind obgleich wenig juristische Vorbehalte erkennbar...So konnte sie mehrere Preise für ihre Bücher abräumen. Die deutsche Übersetzung stammt von Birgit Schmitz und ist ihr gut gelungen. Das Cover ist mit seiner farbenfrohen, neon-pink-kolorierten Umschlaggestaltung ein klarer Magnet. Schon der erste Blick lässt die Neugier nur so sprießen. >Gut gemacht und gerne angenommen< Zum Inhalt: Inishmore ist inmitten des Atlantiks die Location für ein Wiedersehen zwischen alten Freunden. Grund der Zusammenkunft, - drei Frauen und 2 Männer, - sie möchten einem Tag, der alles geändert hat, gedenken. Die Insel scheint der richtige Ort für ein intimes Aufeinander-Treffen nach 10 Jahren. Kaum angekommen sind sie den Herausforderungen der einsamen Insel hoffnungslos ausgesetzt. Nicht nur ereilt sie ein Schneesturm, auch ein Unglück an den Klippen lässt die Gemüter hitzig und verängstigt reagieren. Ich habe mich sofort in das Buch "verguckt". Die äußere Gestaltung hat mich fast magisch angezogen, der Klappentext tat dann den Rest. Ich war gefangen und wollte das Buch so schnell wie möglich lesen. Hier meine Gedanken Da es sich um das erste Buch von dieser Schriftstellerin für mich handelt, hatte ich zum einen hohe Ansprüche an die Finesse der Story aber auch an die Kreation der Protagonisten. Gleich zu Beginn stehe ich mit der Autorin auf den berühmten Klippen und deren Springer, die jedes Mal ihr Leben für einen Adrenalinkick riskieren. Es gelang mir in die Story einzutauchen und der Schriftstellerin die Führung zu übergeben. Gerade zu Beginn eines neuen Buchs ist es essentiell, dass die Neugier weiter gefüttert und sich der Lesefluss steigert. Zu meinem Bedauern, wurde leider ein wichtiger Clou gleich zu Beginn, an den Leser weitergegeben. Das fand ich nicht so geschickt. Ich habe jedoch versucht, über diesen Kritikpunkt eingangs hinwegzusehen. Die relativ kurz gehaltenen Kapitel senden eine Einladung immer weiter zu lesen. Die Zeichnung der Protagonisten ist T. Walsh gut gelungen. Die Übersetzung ist gut gemacht, allerdings gibt es hauptsächlich sehr verschachtelte Satzstrukturen, die den Leser und seine Konzentration fordern. Insgesamt wurde viel des möglichen Potentials nicht in seiner Fülle ausgeschöpft. Dadurch entstand bei mir etwas Frustration. Die ausgelegten Erzählstränge und deren Ausarbeitung waren etwas zu langatmig. Das hinderte den Lesefluss und verringerte das durchaus mögliche Momentum. Hier konnte ich leider nicht feststellen, ob diese Kritikpunkte durch die Übersetzung oder die Originalvorlage zu erklären sind. Der finale Teil des Romans war dann überraschender und durchaus gut zusammengefügt. Fazit: Der Roman zeichnet sich durch sein gutes Potential aus. Leider wurden zu viele Klischees bedient und so manche Episode zu langatmig erzählt. Obgleich sich die Basis der Geschichte mit anderen ähnlichen innerhalb des Genres messen kann, war die Ausgestaltung nicht so gelungen, wie erhofft. Ich vergebe gute 3 Lesesterne für diesen Kriminalroman. Dem Thriller-Genre würde ich ihn jedoch nicht zuordnen. Hierfür sind die Spannungsbögen zu gering sowie Momentum und Gänsehaut-Faktor unterhalb der Genre-typischen Erwartungshaltung. Ein Kriminalroman, der mit seiner Lokation und mitmenschlichen Abgründen punkten kann. Ein Buch für wirklich kalte Winterabende am Kaminfeuer. Vielen Dank für das elektronische Leseexemplar.