Sofia :)
4,5 Sterne Vielen lieben Dank an den Forever-Verlag und NetGalley für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars! Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider. Aufmachung: Ich finde es super, dass der deutsche Verlag das Originalcover übernehmen konnte, so erkennt man direkt auf den ersten Blick, dass es sich hierbei um ein Buch von Lily Gold handelt – ihre Why Choose-Romane haben nämlich alle ein pastellfarbenes Cover auf dem der Titel in Blockbuchstaben sowie darum herum die Protagonisten abgebildet sind. So also auch hier: Man sieht Daisy, Riven, Cole und Eli, die hier alle auch ziemlich genau so aussehen, wie ich sie mir vorgestellt habe. Zwar habe ich das Buch als ebook gelesen, aber ich finde es super, dass es so harmlos niedlich aussieht, dass man es auch als Print gut in der Öffentlichkeit lesen könnte! :D Meine Meinung: Früh im Jahr habe ich über Kindle Unlimited bereits „Nanny for the Neighbors“ auf Englisch gelesen. Ich bin durch Zufall auf das Buch gestoßen und habe es mir heruntergeladen, weil ich inmitten der ganzen Vorbereitung auf meine mündliche Prüfung im Examen im April einen ganz einfachen No Brainer mit wenig Handlung haben wollte – why choose-Geschichten, in denen es primär um den Smut geht bieten sich da geradezu an, haha. Früh habe ich dann aber gemerkt, dass Lily Gold – so gut sie auch in puncto Smut abliefert – daneben auch ein großes Talent für character building und Tiefgründigkeit hat. Mit „Nanny for the Neighbors“ konnte sie mich Anfang des Jahres also super unterhalten. Insofern war ich besonders positiv überrascht, als ich, ebenfalls durch Zufall, „Three Swedish Mountain Men“ auf NetGalley entdeckt habe! Das Buch hat mir dann beim Lesen bestätigt: Lily Gold ist eine spitze Autorin, von der ich auf jeden Fall noch mehr lesen werde. Vorab darf man aber nicht vergessen, dass auch „Three Swedish Mountain Men“ why choose ist – die Protagonistin entscheidet sich also nicht zwischen mehreren Love Interests, sondern nimmt sie gleich alle, haha. Entsprechend hoch ist dann natürlich auch der Spice-Faktor; es gibt sehr viele explizite Szenen in Lily Golds Romanen. Wer das nicht mag, der ist hier an der falschen Adresse. Wer daran jedoch Spaß hat, sollte unbedingt ihre Bücher lesen! Daisy lernt man hier als eigentlich selbstbewusste junge Frau kennen, der in ihrer jüngsten Vergangenheit jedoch etwas angetan wurde, was sie verletzt und zutiefst in ihrem Selbstvertrauen erschüttert hat. Durch eine Übersprungshandlung befindet sie sich zu Beginn der Handlung auf den verschneiten Straßen im Norden Schwedens, wo sie fast einen Elch anfährt. Sie erleidet dabei einen Autounfall und trifft auf Eli und Cole – zwei superheiße Männer, die sie zunächst mit auf ihre Hütte nehmen, da ihnen wegen der Abgelegenheit des Ortes und des anhaltenden Schneesturms keine andere Wahl bleibt, wollen sie Daisy nicht erfrieren lassen. Bereits früh merkt man dabei, dass Daisy nicht dumm und nicht auf den Mund gefallen ist. Sie merkt schnell, was um sie herum geschieht und kann ihre Mitmenschen gut einschätzen. Mir hat an ihr sehr gut gefallen, dass sie stets offen und eindeutig kommuniziert, was sie möchte und was sie nicht möchte, und sich dabei nicht von anderen berirren lässt. Gleichzeitig wird auch sie hin und wieder von ihren Emotionen geleitet und trifft vielleicht auch mal die eine oder andere übereilte Entscheidung. Das macht sie jedoch nur noch menschlicher, was wiederum dazu beigetragen hat, dass ich mich super in sie hineinversetzen konnte. Auch die drei Männer bekommen von der Autorin alle ihre eigene Stimme. Das wird sicherlich davon unterstützt, dass jede Figur mal ein Kapitel aus ihrer Sicht erzählen kann. So kann man sich in die Gedanken und Gefühle auch der Männer sehr gut hineinversetzen. Eli, Riven und Cole waren mir unterschiedlich sympathisch, was angesichts dessen, dass sie alle drei unterschiedliche Personen sind, kaum verwunderlich ist. Im Gegenteil spricht das sogar dafür, dass es der Autorin offensichtlich gelungen ist, jeder Figur einen eigenen Charakter zu geben, der in sich rund ist und sich von den anderen abhebt. Am liebsten mochte ich Eli, aber ich habe auch eine Schwäche für hellhaarige Männer mit frechem Mundwerk. Er ist eindeutig der lockerste der Drei, der Daisy direkt zu Beginn mit offenen Armen und freundlich empfängt. Gleichzeitig erfährt man mit der Zeit, dass auch er sein Päckchen zu tragen und düstere Seiten an sich hat. Was ich von Riven halten soll, weiß ich bis jetzt noch nicht. Zwischendurch war seine teils doch sehr kühle Art gar nichts für mich, aber auch er hat Momente, in denen er mir regelrecht ans Herz wächst. Vor allem in den Kapiteln, die aus seiner Sicht geschrieben sind, konnte ich ihm dann doch viel abgewinnen, was ja nur für die Ambivalenz und Vielschichtigkeit seines Charakters spricht. Cole braucht am längsten, um mein Herz für sich zu gewinnen, aber ich glaube, genau mit dieser Absicht hat Lily Gold auch seinen Charakter entwickelt. Anfangs ist er sehr grummelig, ruppig und einsilbig unterwegs, teilweise sogar fast schon unverschämt unfreundlich. Im Laufe der Handlung erfährt man jedoch auch über ihn immer mehr und versteht, weshalb er sich so verhält. Genauso, wie er erst mit Daisy warmwerden muss, muss der Leser erst lernen, hinter seine Fassade zu blicken. Sobald einem das gelingt, kann man sich jedoch nicht dagegen wehren, dass dieser Teddybär einem doll ans Herz wächst! Zusammen harmonieren alle vier Protagonisten wunderbar miteinander. Einziges Manko: Ich hätte mir gewünscht, dass die Autorin auch noch ein wenig mehr auf die Beziehung der Männer untereinander eingeht, immerhin kennen sie sich seit Schulzeiten. Das bleibt jedoch leider sehr stark im Hintergrund, sodass man sich auch als Leser eher nur auf Daisys Beziehung zu den Männern konzentriert. Gäbe es etwas mehr Substanz in der Beziehung zwischen den Männern, wäre das Buch, glaube ich, noch emotionaler. Gut gefallen hat mir weiterhin, dass „Three Swedish Mountain Men“ eben nicht nur Sex ist. Versteht mich nicht falsch: Davon gibt es hier trotz allem wirklich sehr viel, und selbst wenn das der einzige Inhalt des Buches wäre, hätte es mir wohl gefallen. Aber darüber hinaus behandelt die Autorin auch nicht nur die zwischenmenschlichen Beziehungen der Protagonisten untereinander, sondern dazu noch einen großen Konflikt, der im Laufe der Geschichte aufgebaut und gegen Ende nach einigen Schwierigkeiten zufriedenstellend aufgelöst wird. Dabei geht es auch um sexuelle Gewalt und Consent, wessen sich Lily Gold mit der erforderlichen Sensibilität und Tiefe widmet. „Three Swedish Mountain Men“ ist also viel mehr als „nur“ eine why-choose-romance und bietet Tiefgang, den man hier, insbesondere bei diesem Genre, nicht erwartet, ohne an Leichtigkeit einzubüßen. Das Ende mag für den einen oder anderen etwas too much sein, ebenso einige Momente zwischendurch. Was letztere angeht, gilt das in Teilen auch für mich, aber gerade dieses doch sehr zuckersüße, fast schon übertriebene happily ever after fand ich dagegen absolut passend zur restlichen Geschichte. Fazit: Ich hatte wieder sehr viel Spaß mit diesem Buch! Die Autorin hat es auch in "Three Swedish Mountain Men" geschafft, dass aus Smut SO viel mehr und eine SO süße Geschichte wird, mit vielschichtigen Figuren und einer Tiefgründigkeit, mit der man, gerade in diesem Genre, so nicht rechnet! Zwischendurch hat so einiges für mich nicht ganz so gepasst und manches war dann vielleicht doch etwas viel, aber insgesamt hatte ich ein paar sehr schöne Lesestunden im eisigen Norden. Neben dem Offensichtlichen verleiht die Autorin dem Buch überraschend viel Tiefe, indem sie mit dem Consent-Thema hier auch ein wichtiges Problem auf eine sehr sensible Weise anspricht. 4,5/5 Lesehasen.