sophiesyndrom
Mit der Entdeckung auf der Jugendliteraturpreisverleihung 2023 war für mich klar, das Buch muss bei mir einziehen. Ein Comic über einen Jungen namens Boris und sein Haustier Babette – gelb, flauschig und kann sprechen – count me in! Ein Haustier zu haben, war für Boris eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, da seine Eltern strikt dagegen sind. Doch dann geht Nachbarin Lynette für ein Jahr nach London und bittet Boris, ihr Haustier Babette in Pflege zu nehmen. Und wie schwer kann es sein, ein Haustier zu verstecken? Vielleicht schwieriger, wenn man es mit so einem auffälligen Haustier wie Babette zu tun hat, denn sie hat nicht nur leuchtgelbes Fell und eine Vorliebe für Flips, sondern kann zu aller Überraschung auch sprechen. Das bringt dann doch so einige Schwierigkeiten mit sich und Boris ist schon bald auf die Hilfe seiner Freunde angewiesen, um die Sache gerade zu biegen. Die Geschichte, die durch und durch voller Humor steckt, hat auf den zweiten Blick auch irgendwie etwas heilsames. Babette muss sich nicht nur an ihr neues Zuhause gewöhnen, sondern fragt sich auch immer wieder, was sie selbst eigentlich ist. Eine Katze? Ein Wiesel? Ein Otter? Boris versucht dabei, Babette eine Stütze zu sein und ihr den Aufenthalt bei ihm so schön wie möglich zu machen. Das bedeutet zunächst, neue Dekoration für sein Zimmer und das heißt wiederum: Skelette, Skelette und noch mehr Skelette, denn Babette liebt alles, was gruselig ist. Babette ist so ein goldiges Geschöpf und man schließt sie direkt bei ihrem ersten Auftreten ins Herz. Genauso Boris, der Einsatz und Eigenwillen zeigt. Tanja Esch hat hier eine ganze Handvoll Figuren geschaffen, die liebenswert, individuell und witzig sind und eine Geschichte gestalten, die wahnsinnig viel Spaß macht. Die Bilder sind kunterbunt, wirken detailverliebt und beschränken sich dabei gleichzeitig auf das Wesentliche, was darzustellen ist. Die Figuren und ihre Interaktionen stehen jeweils im Vordergrund und die Handlung findet ihre Darstellung in einer geradlinigen Panelstruktur. Im Comic geht es darum, einen Ort zu finden, an dem man sich wohlfühlt, mit den Menschen, mit denen man sich wohlfühlt. Einen Ort, den man Zuhause nennen kann. Und mit dieser Geschichte voller wundersamer und wunderbarer Figuren konnte mich Tanja Esch durch und durch begeistern.