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sophiesyndrom

Posted on 7.1.2024

Dieses Buch hat mich wahrlich fertig gemacht, aber leider nicht im guten Sinne. All die Menschen, die am Design der Reihe mitgearbeitet haben, haben wirklich ganze Arbeit geleistet. Dieses Buch bzw. die ganze Reihe ist ein Blickfang – keine Frage – und mich konnte das alles auch begeistern. Ich wollte wissen, was für eine Geschichte dahinter steckt. Auch nach Lesen des Klappentexts und der Leseprobe war ich zunächst noch positiv gestimmt. Charakterkonstellation, hier besonders die Beziehung zwischen Avery und Jake, hat mich in Zügen an Daisy Jones & the Six erinnert, was ich geliebt habe, da die Figuren hier so nah gingen. Ich habe also ein ähnliches Feuer erwartet und dann gepaart mit einem womöglich ungeklärten Verbrechen – Träumchen! Leider war für mich das Träumchen schnell ausgeträumt und das Feuer verpufft, was an der Handlung, aber vor allem an den Figuren lag, denn die konnten mich so gar nicht begeistern. Allgemein und vor allem bei Second Chance Romance kann man mit einem gewissen Maß an Misskommunikation bzw. Missverständnissen rechnen – das habe ich auch nicht anders erwartet. Jedoch war die Kommunikation zwischen den einzelnen Figuren so schlecht (und wirkte so gezwungen), dass man weder verstehen konnte, wie sich hier überhaupt eine Freundschaft zwischen den Mädchen bilden konnte, noch auf was die Gefühle von Jake und Avery bauten. Die Figurenentwicklung hat mich hier sehr enttäuscht. Negativ fiel mir das vor allem bei Jake auf, der in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart ein toxisches und aufdringliches Verhalten an den Tag legt. Um Beispiele zu nennen: (1) Als Avery sich nach dem Festival alleine ins Ferienhaus ihrer Eltern zurückziehen möchte, weist sie Jake ab, als dieser meint, bei ihr bleiben zu wollen. Statt Averys Wunsch zu akzeptieren, kauft er sich ein Zelt und baut es im Vorgarten (!) auf, um da zu campen. (2) Als Leser wurde einem schnell klar, dass Jake sich wohl schon längst von seiner Frau getrennt hat. Doch anstatt es Avery zu sagen, macht er nur komische Andeutungen und beteuert, dass er Avery „will“. Die Scheidungspapiere kriegt Avery dann als Liebesgeste in den letzten fünfzig Seiten in die Hand gedrückt. Romantisch. Insgesamt scheint Jake genauso unüberlegt und eigensüchtig Entscheidungen zu treffen wie zu seiner Zeit als Jugendlicher. Aber auch Avery hatte für mich als Figur einfach nichts zu bieten. Ich konnte ihren Charakter so gar nicht greifen – das was ich von ihr mitgenommen habe, war ihr Fokus aufs Aussehen, ihre Unsicherheit und das Unvermögen, richtig zuzuhören. Da war leider nichts, was mich irgendwie an die Figuren gebunden hat oder mitfühlen ließ, eigentlich war ich nur genervt. Bis zuletzt haben mich die romantischen Gefühle (im Übrigen auch der Humor) von Avery und Jake nicht erreichen können, weswegen ich dem Beziehungs-Happyend nichts abgewinnen konnte. Schade fand ich auch, dass man so gar nichts von den beste Freundinnen-Vibes gespürt hat. Die Mädchen lernen sich kennen, aber die weitere Freundschaft besteht eigentlich nur aus Anfeindungen, Geheimnissen und Misstrauen. Ich habe nicht verstanden, warum Avery das von Sommer zu Sommer wieder wollte. Auch hier ließ mich also die Geschichte auf Figurenebene im Stich. Letztlich empfand ich die Handlung ebenso als recht mager. Da der romantische Part nicht mein Fall war, hatte ich auf den Handlungsteil über die verschwindende Josie gehofft. Doch mit Spannung war da nichts und auch die Herleitung und Zusammenführung neuer Erkenntnisse fühlte sich irgendwie so aus der Luft gegriffen an. Hier hätte ich mir mehr Raffinesse gewünscht. Doch alles plätscherte zugunsten des Avery-und-Jake-Dramas nur so vor sich hin und wirklich ergreifende Handlungspunkte kann ich hier nicht nennen. Bei der Hälfte des Buches hatte ich noch den Gedanken, den zweiten Band lesen zu wollen, um der übergeordneten Story eine Chance zu geben, aber am Ende war die Enttäuschung so groß gewesen, dass ich keinen weiteren Versuch starten möchte. Für mich war das also leider ein totaler Flopp. Schade.

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