Matzbach
Schreiben kann sie, die Frau Neuhaus. Das gilt auch für ihr neusten Werk aus der von Bodenstein-Reihe, in dem es um ein totes Kind sowie um eine Mordserie, die sich um Selbstjustiz rankt, Ein junges Mädchen wird zunächst vermisst, später in der Nähe ihres Elternhauses ermordet aufgefunden. Da sie kurz vor ihrem Tod Kontakt zu einem unter dem Verdacht der Vergewaltigung stehenden Flüchtling hatte, gerät dieser unter starken Verdacht, bleibt aber für die Polizei unauffindbar. Der Verdacht löst allerdings massive fremdenfeindliche Reaktionen hervor. Während der laufenden Ermittlungen wird von Bodenstein zu einer Geiselnahme im Gericht beordert, der Geiselnehmer, ein Richter, möchte ausdrücklich mit ihm sprechen. Bodensteins Mitarbeiterin Kathrin Fachinger drängt darauf, mitzukommen. Der Einsatz endet mit einer Katastrophe, am Ende sind vier Geiseln, Fachinger und der Richter tot. Ermittlungen in diesem Fall decken ein Netzwerk auf, dem es darum geht, unbestrafte oder vermeintlich zu gering bestrafte Verbrecher zur Rechenschaft zu ziehen. Fachinger war offensichtlich tiefer darin verstrickt, als es das Team Bodensteins wahrhaben möchte, offensichtlich hat das Netzwerk auch mit dem Verschwinden des jungen Asylbewerbers zu tun. Soweit zu den Fällen. Spannend, wie gesagt, allemal, aber irgendwie werden die Romane der Frau Neuhaus immer blutgieriger (irgendwo fällt die Zahl von 25 möglicherweise mit dem netzwerk in Verbindung stehenden Hinrichtungen, die im Übrigen äußerst brutal stattfinden). Ist das nötig? Und ein weiteres Manko: das Netzwerk bietet der Mutter des ermordeten Mädchens an, sich am vermeintlichen Täter zu rächen und serviert ihn ihr quasi auf dem Tablett, doch ihre Skrupel überwiegen und sie gibt sogar der Polizei den entscheidenen Hinweis auf seinen Aufenthaltsort. Doch als sich dessen Unschuld herausstellt und stattdessen ein Lehrer ihrer Tochter unter Verdacht gerät, hat sie plötzlich wieder Rachegedanken (und die Möglichkeit). Irgendwie unlogisch, dieses widersprüchliche Verhalten..