pflanzentexterin
[Triggerwarnung: Suizid] Drei Protagonistinnen, die eins eint: Sie sind Frauen in einer von Männern dominierten Welt. Was sie auch eint: Die Wut. Sie sind wütend auf das Gewicht, dass sie tragen müssen, weil das System es so für sie vorgesehen hat. Die eine, Helene, entflieht dieser Last, indem sie beim Abendbrot aufsteht und in den Tod springt. Und damit eine Lücke in das Leben ihrer Familie reißt, die größer kaum sein könnte. Die andere ist Lola, Helenes Tochter. Auf der Suche nach einem Weg, mit der Trauer und dem Verlust fertig zu werden, entdeckt sie die Kraft, die die Wut in ihr entfalten kann. Die dritte Protagonistin ist Sarah, Helenes beste Freundin. Sie versucht, die Lücke, die Helene hinterlassen hat, zu schließen, und gerät dabei selbst in den Strudel der Gefühle, bis die Wut am Ende die Oberhand gewinnt. Mareike Fallwickl lässt ihre Protagonistinnen Dinge aussprechen, die dringend gesagt werden müssen. Worte, die Menschen in der Realität viel zu oft herunterschlucken. Sie schafft es dabei, nicht belehrend zu sein, sondern im Gegenteil, berührend. Das ist es auch, was mich durch diesen thematisch teils wirklich „schweren“ Roman getragen hat. Ich war und bin berührt von jeder einzelnen Frau, die dort zu Wort kommt. Denn jede erzählt auch meine Geschichte. Ich kann mich in sie einfühlen, mitfühlen, überhaupt habe ich ganz viel gefühlt beim Lesen. „Radikal, wachrüttelnd, empowernd“, mit diesen drei Adjektiven beschreibt der Verlag das Buch auf seiner Website. Und genau so habe ich es empfunden. Egal wie viel Trauer und Wut beim Lesen freigelegt wird. Am Ende bleibt ein Gefühl der Stärke und der Verbundenheit. Chapeau zu diesem Buch Mareike Fallwickl und danke für jedes einzelne Wort. 💔👩❤️👩🏋️♀️💥❤️🩹 Was nimmst du aus diesem Buch mit?