pflanzentexterin
Manchmal braucht es harte Fakten. Oft können die harten Fakten aber umso tiefer in unser Bewusstsein dringen, wenn sie über Geschichten vermittelt werden. Und genau das macht Betiel Berhe im Buch „Nie mehr leise - Die neue migrantische Mittelschicht“. Sie erzählt aus ihren eigenen Erfahrungen und denen ihrer als Migrant:innen nach Deutschland gekommenen Familie. Es sind drei zentrale Fragen, um die sich das Buch dreht: 1️⃣ Wie können wir Kapitalismus, Rassismus und die Klassengesellschaft überwinden? 2️⃣ Was brauchen wir für diese sozialen und ökonomischen Umbrüche? 3️⃣ Wie können wir in all unserer Unterschiedlichkeit zusammenkommen und Solidarität neu erfahren, damit echte gesellschaftliche Transformation gelingen kann, von der alle Menschen profitieren? Betiel Berhe lässt uns als Leser:innen teilhaben an ganz persönlichen Begegnungen, Erfahrungen und Schicksalsschlägen. Und sie schlägt dabei immer wieder die Brücke zu unserer Gesellschaft und der Tatsache, dass das, was sie erzählt, keine Einzelfälle oder Einzelschicksale sind, sondern ein auf Abwertung, Ausgrenzung und Ausbeutung zielendes System, vor dem immer noch viele Menschen in unserem Land die Augen verschließen (wollen). 🍠 Spätestens nach diesem Buch ist mir klar, was ich hoffentlich bin oder unbedingt werden möchte: eine Süßkartoffel. Und gemeinsam wütend über die rassistische Gesellschaft, in der wir leben. ➡️ Ich empfehle allen, insbesondere auch den mehrfach privilegierten Menschen in diesem Land, dieses Buch zu lesen, es weiterzugeben und weiterzuempfehlen. Denn es ist, wie Betiel Berhe schreibt: „In einer rassistischen Gesellschaft zu leben, verschließt uns allen den Weg zu echter Menschlichkeit - auch denen, die von weißen Privilegien profitieren.“ Seid menschlich und reflektiert was ihr lest. Die Wut kommt dann von ganz alleine. Und sie ist gut, weil sie einen wichtigen Grundstein legt für wirkliche Veränderung.