pflanzentexterin
Nachdem ich den wunderbaren Roman „Der Zopf“ der französischen Autorin auf Empfehlung von @natur.lesen gelesen hatte, musste ich unbedingt auch den zweiten Roman von Laetitia Colombani mit dem vielversprechenden Titel „Das Haus der Frauen“ lesen. Wie auch schon im ersten Roman geht es in diesem Roman, der in Paris spielt, um zwei starke Frauen. Sie leben in verschiedenen Epochen, zu verschiedenen Zeiten und doch verbinden sie die gleichen Themen: Menschlichkeit, Wagemut und Solidarität. Auf der einen Seite Solène, eine einst erfolgreiche Anwältin, die durch einen Schicksalsschlag aus ihrem gewohnten Leben gerissen wird und über Umwege als Ehrenamtliche im Haus der Frauen, einem Frauenhaus in Paris, landet. Dort schreibt sie im Auftrag der Bewohnerinnen Briefe. Und findet dadurch, dass sie anderen hilft, wieder Sinn in ihrem eigenen Leben. Und da ist Blanche Peyron, die Anfang des 20. Jahrhunderts eben jenes Frauenhaus unter Aufbietung all ihrer Kräfte und Möglichkeiten zum Leben erweckt hat, in dem 100 Jahre später Solènes Leben gerettet wird. Das Haus verbindet die beiden Frauen, auf diese offensichtliche und auf eine beim Lesen zunächst weniger offensichtliche Art und Weise. Das Buch liest sich wunderbar leicht, während die Thematik tief geht und mir nicht selten eine Träne entlockt hat. Und das umso mehr, als ich nach dem Lesen erfuhr, dass Blanche Peron wirklich existierte, ihrem Part im Roman also wahre Begebenheiten zugrunde liegen. Das von ihr gegründete Frauenhaus bietet nach meinen Recherchen auch heute noch bis zu 600 Frauen in Paris sichere Zuflucht. Ich empfehle dieses Buch allen, die sich für ernste Themen, verpackt in einem unterhaltsam zu lesenden Roman interessieren. An der einen oder anderen Stelle hätte das Buch für mich bei Charakteren noch mehr in die Tiefe gehen können. Aber das tut dem Gesamtwerk keinen Abbruch. 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung von mir.