pflanzentexterin
Triggerwarnung: Das Buch enthält direkte oder indirekte Beschreibungen von (sexualisierter) Gewalt. Nach ihren großartigen Kurzgeschichten in „Meine Haut packt aus“ durfte ich nun auch das erste Buch von Brigitte Lunguieki Malungo mit dem treffenden Titel „Bittersüßes Chaos“ lesen. In 15 Kurzgeschichten, die ineinander übergehen und doch auch jede für sich stehen, gibt uns die Autorin offene, ehrliche und pikante Einblicke in die Datingwelt. Auf der Suche nach der großen Liebe durchlebt sie die gesamte Palette an Gefühlen, von purer Lust über großen Schmerz bis hin zu erschütternden Erkenntnissen. Als Leserin fühlte ich mich wie in die Erlebnisse hineingezogen. Ich litt mit, mir kamen die Tränen, ich hoffte und fluchte. Und wollte, dass am Ende alles gut wird. Besonders reizvoll fand ich die unerwarteten Wendungen, die die ineinander verwobenen Geschichten an mehreren Stellen nehmen. Und auch, dass die Autorin angibt, mehrere der Geschichten tatsächlich selbst erlebt zu haben. Gleichzeitig hoffe ich, dass genau das für die eine oder andere der Kurzgeschichten nicht zutrifft. Nicht zuletzt macht auch die reizvolle Kulisse Madrids das Buch für mich zu etwas Besonderem. Mein liebstes Zitat aus dem Buch: „Manchmal müssen wir dem Schmerz die Tür öffnen und ihn hereinbitten, damit er nicht gewaltsam einbricht. Denn erst, wenn wir ihn willkommen heißen und ihm zuhören, wird er seine Koffer packen und wieder gehen.“ Fazit: Humorvoll, tiefgründig, direkt. Dieses Buch ist ebenso lesenswert wie „Meine Haut packt aus“. Ich habe es ohne Pause verschlungen und war zum Schluss traurig, dass es nicht noch ein wenig weitergeht.