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pflanzentexterin

Posted on 20.12.2023

💙 So kam ich zum Buch: Meine beste Freundin, die nicht nur den gleichen Namen wie ich trägt, sondern auch sonst eine echte Seelenverwandte ist, hat es mir sehr empfohlen. 💙 Darum geht es: In „Dschinns“ erzählt Fatma Aydemir zunächst die Geschichte des Gastarbeiters Hüseyin Yılmaz, der zur Jahrtausendwende bereits 30 Jahre mit seiner Familie, Frau Emine und den vier Kindern, in Deutschland lebt. Sein Leben widmet Hüseyin ganz der Arbeit am Schmelzofen einer Metallfabrik, um seinen vier Kindern ein gutes Leben bieten zu können. Und, um spätestens wenn das jüngste Kind volljährig ist, in eine aus jahrzehntelangem Knapsen eisern ersparte Eigentumswohnung in Istanbul zu ziehen. Doch soweit soll es nicht kommen. 💙 So gut lässt es sich lesen: So gut, dass ich es garnicht mehr weglegen konnte und es an drei Abenden in Folge komplett durchgelesen habe. Daran war auch ein gewisser Spannungsbogen beteiligt, da einiges erst mit der Zeit und den Kapiteln an die Oberfläche kommt. 💙 Das hat mir besonders gefallen: Ganz klar die Erzählweise! Nacheinander nehmen wir als Leser:innen die Perspektive der Familienangehörigen ein. Wir sehen die Welt jeweils ein Kapitel lang aus ihren Augen. Und erleben so die vermeintlich gleiche tragische Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln. Und aus (fast) jedem finden wir dabei auch Parallelen zu uns selbst. Was mir darüber hinaus auch sehr gefallen hat sind die immer wieder eingestreuten türkischen Wörter und Begriffe. Sie machen die Geschichte umso authentischer und ließen mich als Leserin emotional noch tiefer eintauchen. 💙 Fazit: Dieser besondere Familienroman war verdient auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2022. Ich hätte zu gerne noch weitergelesen und die Leben der Protagonist:innen noch ein Stückchen mehr verfolgt. So bleibt mir nur, diesen Roman allen ans Herz zu legen, die gerne - intensive und durchaus politische - Familiengeschichten lesen.

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