pflanzentexterin
🎹 So kam ich zum Buch: Das Buch war hinter einem Türchen eines Adventskalenders zu finden und ein Zufallsfund und Spontankauf. 🎹 Darum geht es: Der Autor nimmt uns mit nach Deutschland im Jahr 1943, das mit der Niederlage bei Stalingrad und der Bombardierung deutscher Großstädte die Wende im Zweiten Weltkrieg einleitete, während gleichzeitig zehntausende Menschen in Konzentrationslagern getötet und Widerstandskämpfer:innen wie die Geschwister Scholl oder Mildred Harnack zum Tode verurteilt wurden und der Hans-Albers-Film „Münchhausen“ Besucherrekorde verzeichnete. Den roten Faden bildet die Geschichte des jungen Ausnahmetalents Karlrobert Kreiten, einem hochbegabten Pianisten, dessen „Unheil seinen Lauf nimmt bei Kaffee und Kuchen“, als er zu Gast bei einer Jugendfreundin seiner Mutter ein unbedachtes Wort verliert. 🎹 So gut lässt es sich lesen: Das Buch ist aus meiner Sicht mit einer großartigen sprachlichen Finesse geschrieben, die sich nicht nur im geschriebenen Wort zeigt, sondern vor allem darin, dass sie zwischen den Zeilen sehr viel Raum lässt. Sprachlich angelehnt an die Zeit, in der die Ereignisse stattfanden, ist es nichtsdestotrotz (wenn auch nicht vom Inhalt her) leicht und gut zu lesen. 🎹 Das hat mir besonders gefallen: Die Fakten und Dialoge sind gut recherchiert und gleichzeitig so pointiert und emotionsgeladen rübergebracht, dass man sich leicht in den einzelnen kleineren und größeren Fetzen der Ereignisse des Jahres 1943 verlieren kann und ein großes Mitgefühl für Karlrobert Kreiten und die anderen realen „Protagonist:innen“ entwickelt. Der Autor schafft es, die Fakten und das Wissen aus Protokollen, Tagebucheinträgen etc. so aufzubereiten, dass man das Buch unmöglich wieder weglegen kann. 🎹 Fazit: Unbedingt lesen! Auch und gerade jetzt.