pflanzentexterin
🤎 So kam ich zum Buch: Ich bin über die auf Instagram geteilten Zitate auf das Buch aufmerksam geworden. 🤎 Darum geht es: Wir begleiten zwei Frauen, die in verschiedenen Jahrhunderten am gleichen Ort leben, im damals bäuerlichen und auch heute noch eher ländlich geprägten Ochsenwerder in den Vier- und Marschlanden im Hamburger Südosten. Die eine - Abelke Bleken - bewirtschaftete dort Ende des 16. Jahrhunderts als alleinstehende Frau unter widrigen Bedingungen einen großen Hof. Die andere - Britta Stoever - lebt in unserer Zeit und ist vor kurzem mit Mann und Kindern in die Marschlande gezogen. Als sie auf einem ihrer Streifzüge durch die Natur mehr zufällig durch ein Straßenschild auf Abelke Blekens Namen stößt, kann sie nicht anders, als immer tiefer in deren Leben und Geschichte einzutauchen. Und sie spürt, dass die Ausgrenzungen und Ungerechtigkeiten, denen Abelke Bleken mehr als 400 Jahre zuvor als selbstbewusste und selbstständige Frau ausgesetzt war, aktueller sind denn je. 🤎 So gut lässt es sich lesen: Ganz zu Anfang hatte ich kurz Schwierigkeiten, mich auf den Schreibstil einzustimmen. Denn die Teile der Geschichte, die im 16. Jahrhundert spielen, sind sprachlich zu einem gewissen Grad an diese Zeit angelehnt. Genau dies empfand ich aber beim weiteren Lesen als große Bereicherung. Es hat mich der Zeit und ihren Erzählungen und Stimmungen sehr viel näher gebracht. 🤎 Das hat mir besonders gefallen: Marschlande ist ein Roman, der gleichzeitig vollgepackt ist mit Tatsachen und historischen Fakten. Diese Kombination hat mir genau wie die beiden parallel laufenden Erzählstränge und deren inhaltliche Verknüpfungen außerordentlich gut gefallen. Dass ich dabei einiges über die Vergangenheit meiner Wahlheimat Hamburg erfahren konnte, war das Tüpfelchen auf dem i. 🤎 Fazit: Ein einzigartiger und tiefgründiger Roman, der mich persönlich sehr berührt und mir Einblicke in die düsteren Kapitel der (Hamburger) Vergangenheit gebracht hat. Für mich eines der besten Bücher 2023!