duchess_of_marvellous_books
Heute gibt es einen Tipp für alle Klassiker- Fans und die von Jane Austen sowie den Brontë-Schwestern. Sie ist eine der erfolgreichsten deutschen Schriftstellerinnen des 19. Jahrhunderts und eine führende Figur des intellektuellen Lebens in Berlin, ist heute außerhalb der Literaturwissenschaft fast vergessen. Es ist, sowohl für die Frauen- als auch die Judenemanzipation in Europa relevant, da sie als Frau offen soziale und politische Umwälzungen durch die Literatur forderte. Die Geschichte spielt im Preußen des Vormärz und folgt Jenny, einer Figur, die viele Parallelen zu Lewalds eigenem Leben aufweist. Jenny Meier, stammt aus einer reichen jüdischen Handelsfamilie in Norddeutschland, die in einer antisemitischen und patriarchalen Gesellschaft für die Emanzipation von Frauen und Juden kämpft. Es wird Jennys Liebesleben, ihre Konversion zum Christentum und die damit verbundenen Glaubenszweifel, sowie die tragische Liebe zu Graf Walter thematisiert. Lewalds Darstellung ist sowohl realistisch als auch psychologisch tiefgründig. Sie präsentiert ihre Charaktere als komplexe Individuen, die über ihre Gruppenzugehörigkeit hinausgehen. Der #Roman zeigt die verschiedenen Facetten des Antisemitismus und der Identitätskämpfe der deutsch-jüdischen Charaktere. Lewald, die als Jüdin und Frau selbst für Bildung und Anerkennung kämpfen musste, spiegelt in „Jenny" viele eigene Erfahrungen wider. Ihr Erfolg mit dem Roman ermöglichte ihr eine ungewöhnliche Unabhängigkeit für eine Frau ihrer Zeit. Sie nutzte ihre Plattform, um sich für jüdische und weibliche Belange einzusetzen und bezog auch Stellung zu Klassenfragen und kolonialer Unterdrückung. Die Neuauflage leistet einen wichtigen Beitrag zur Wiederentdeckung von Lewalds Werk. Sie ist ein bedeutendes literarisches Zeugnis, das Einblicke in den Alltagsantisemitismus des 19. Jahrhunderts gibt und dessen Themen auch heute noch relevant sind.