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gwyn

Posted on 11.12.2023

Nachtigall ick hör dir trapsen … das wäre typisch für Berlin. Halsbandsittiche finden wir im Rheinland, Nilgänse in Frankfurt und dank dem Bemühen einer Frau sind die Mauersegler immer noch in Weimar ansässig: Die Vogelwelt in den Städten verändert sich. Menschen vernichten Lebensräume und schaffen andernorts neue. Wie unter einem Brennglas lässt sich in Städten beobachten, was es bedeutet, dass der Mensch den Lebensraum für andere Organismen formt. «Städte müssen sich nicht zwangsläufig zu naturfeindlichen Räumen entwickeln. Wir alle können einen Beitrag dazu leisten, dass sich Tiere und Pflanzen auch in einem dicht besiedelten, urbanen Umfeld wohlfühlen. Das fängt bei Parks und Grünanlagen an, die einfach ein bisschen weniger gepflegt sein müssten, als es der menschliche Sinn für Ordnung verlangt. Das betrifft Architekten, die mit wenig Aufwand Nistkästen bei der Planung von Gebäuden berücksichtigen könnten.» Apus apus, der Fußlose – bekannt als Mauersegler, hat sehr wohl Füße, wenn auch kleine, versteckte, mit denen er nur watscheln kann. Sie können sich damit auf keinem Ast halten, aber dafür an Felsen klettern, oder an Häuser. Haben sie einmal ein Nest gebaut, kommen sie jedes Jahr wieder zurück, schmeißen eventuelle Untermieter heraus. Wozu in Felsen brüten, wenn der Mensch so wunderbare Häuser mit Nischen zur Verfügung stellt, in denen man sich geschützt ansiedeln kann. Wären da nicht die Renovierungsarbeiten, bei denen die Menschen genau diesen Wohnraum zerstören. Kehren die Vögel aus dem sonnigen Süden zurück, hat man sie hinterrücks für die Tür gesetzt. Hoffentlich finden sie im Quartier einen passenden Platz, etwas Neues zu bauen. Helga Brunnemann in Weimar bemerkte genau dieses Desaster. Sie setzt sich dafür ein, Nistkästen für Mauersegler zu schaffen, damit die Vögel in Weimar nicht verschwinden. «Aber eigentlich können alle Menschen, die in Städten leben, etwas tun. Auf Balkone, in Gärten und auf Fensterbretter gestellte insektenfreundliche Pflanzen bieten indirekt auch den Vögeln Nahrung.» Höckerschwäne von Hamburg haben etwas mit der Hanse zu tun, ein Grünspecht treibt in Mainz sein Unwesen; man bekämpft ihn mit Spechtattrappen. Nilgänse in werden in Frankfurt am Main gejagt, weil die aggressiven Tiere die heimischen Vögel vertreiben. Haubenlerchen in Güstrow; Spatzen verschwinden aus dem Münchner Zentrum; ausgebüchste Halsbandsittiche verbreiteten sich in Köln (auch in anderen Städten), das sie zu ihrer Hauptstadt auserkoren haben; in Hildesheim rettet man Uhuküken. Die meisten Vögel finden wir in Berlin und es ist das Revier der Nachtigall. Taubenhasser gegen Taubenschützer, was ist dran? Caroline Ring bereiste zwölf Städte in Deutschland und offeriert hier jeweils einen besonderen Vogel. Sie passen sich den Lebensbedingungen an und vermehren sich unter guten Bedingungen, und mancherorts ziehen sie sich zurück. Was sind die Gründe? Wir lernen einiges über die Vogelwelt, humoristisch angereichert mit Anekdoten. Jedes Kapitel wird von der Autorin mit einer passenden Illustration eingeleitet und am Ende gibt es eine Karte zu den Besuchen. Ein erzählendes Sachbuch, das uns die Vogelwelt in den Städten näherbringt. Nature Writing im städtischen Lebensraum. Empfehlung! Caroline Ring bereist das Land auf den Spuren seiner Vögel und erzählt ihre bedeutendsten Geschichten: vom Verschwinden der Spatzen bis zur Rückkehr der Mauersegler. Die Biologin zeigt, wie das Zusammenleben von Mensch und Tier funktioniert – und warum wir einander brauchen.

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