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biancaneve66

Posted on 5.12.2023

Das Süße und das Bittere, vereint in einem Blatt Sara flieht mit siebzehn aus dem Drogensumpf ihrer Kleinstadt und lässt schweren Herzens ihren zehnjährigen Bruder zurück. Emilie wächst in einer gutbürgerlichen kreolischen Familie auf, verliert die Aufmerksamkeit der Eltern aber an ihre drogenabhängige Schwester Colette. Als Sara und Emilie einander im Szenelokal Yerba Buena in Los Angeles begegnen, verlieben sie sich sofort ineinander, verlieren sich aber aus den Augen, weil ihre Vergangenheit sie einholt. Das Cover ist in zwei Bereiche unterteilt, die sich farblich voneinander abgrenzen; die Abbildung eines Cocktails verkörpert die Barkeeperin Sara, die Blumenvase entspricht Emilie, die im Yerba Buena Blumen arrangiert. Im Text werden Gendersternchen verwendet, wobei es interessant wäre zu sehen, wie geschlechtergerecht der Originaltext verfasst wurde. Die langen Kapitel erzählen abwechselnd die Geschichten der beiden Protagonistinnen, deren Leben sehr unterschiedlich verlaufen sind, die sich in der Themenstellung tragische Familienhintergründe betreffend aber doch recht nahe kommen. Sara und Emilie tragen schwer an ihrer Vergangenheit und es gelingt der Autorin sehr gut, die Gefühle der beiden in Wörter zu fassen; trotz ernster Themen bleibt der Schreibstil angenehm und recht flüssig. Wer eine kitschige Liebesgeschichte erwartet, sollte nicht zu diesem Buch greifen. Wer leise erzählte Geschichten mag, einzelne Episoden miteinander zu verknüpfen versteht und sich für die Entwicklung der Protagonistinnen interessiert, die auf der Suche nach ihrem Platz im Leben sind, wird viel Freude mit diesem Roman haben. Selbst wenn einige Geschehnisse eher konstruiert und realitätsfern wirken, im Kern bleibt es ein eindrucksvoll und bildhaft geschriebener Roman.

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