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marieause

Posted on 29.11.2023

Beherrschendes Thema des Buches ist die Einsamkeit, die auch im Buch viele Gesichter hat. Sei es eine junge Frau, die nach dem Tod der Mutter und einem Leben im Ausland nun ganz alleine in Deutschland ankommt. Oder unser Hauptkommissar, der nach dem Auszug der Tochter gar nicht mehr in seine nun verwaiste Wohnung zurückkehren mag oder das einsame Leben in einem großen Hochhauskomplex. Ich fand die Beschreibung, wie es den Menschen damit geht, sehr gut. Ohne auf die Tränendrüse zu drücken, einfach den Zustand beschrieben. Aber natürlich ist es ein Krimi und deshalb geht es hier um einen verschwundenen alten Mann und Leichenteile, die im Wald gefunden wurden. Niemand weiß, wo der Mann ist, niemand vermisst ihn. Kant und sein Team steigen in die Ermittlungen ein und Stück für Stück entblättert sich die Wahrheit. Das Buch spielt in München, hat aber nicht die Züge eines klassischen Regionalkrimis. Die Hochhaussiedlung, in der große Teile der Handlung spielen, könnte in jeder Großstadt stehen. Das Buch schlägt eher leisere Töne an und ist nichtsdestotrotz sehr spannend. Neben der Thematik, die bei mir noch nachhallt, gefallen mir die Charaktere hier auch besonders gut. Das Team um Hauptkommissar Kant bekommt auch Raum - genau im richtigen Maß. Das Buch liest sich leicht und hat eine sehr angenehme Schriftgröße plus entsprechendem Zeilenabstand. Es ist perfekt nach einem langen Arbeitstag, wenn die Augen (und nicht nur die) von zehn Stunden PC-Arbeit schon müde sind. Allerdings konnte ich es irgendwann dann nicht mehr weglegen, weil ich so im Lesesog war, das ist dann wiederum gar nicht so günstig nach einem langen Tag, spricht aber für das Buch! Es ist der dritte Band um Kant und der zweite Band, den ich gelesen habe und mir hat Band eins auch schon gut gefallen, dieser hier aber noch mehr. Man kann auch problemlos quereinsteigen. Mein Fazit: spannender Krimi mit gesellschaftskritischem Background - ich habe ihn sehr gerne gelesen.

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