marcello
Die Bücher von Brittainy C. Cherry sind für mich wirklich immer Muss-Bücher, weil ich ihre Liebesgeschichten, so voll von schönen Zitaten, von tiefen Gefühlen und Leichtigkeit und Schwere, immer auf eine Art genieße. Dennoch hat es in den letzten Jahren auch viel Durchschnitt gegeben, was es immer noch zu lesenswerten Büchern macht, wo dann aber oft der besondere Funke fehlt. Bei „Wenn deine Wärme meine Kälte besiegt“ kann ich nun zufrieden vermelden, dass dieses Buch vor allem in den ersten zwei Dritteln mich definitiv richtig umgehauen hat. Metaebene war für mich immer schon etwas, ob nun in Wissenschaft, in Literatur oder in Film und Fernsehen, wo ich immer drauf anspringe und hier nutzt Cherry nun den Umstand, dass ihre Hauptfigur Holly selbst Autorin von Liebesromanen ist, aber einen großen Dämpfer erlebt hat und nun relativ verzweifelt auf der Suche nach Partnerschaft sich ins Datingleben stürzt und auf der Suche nach den magischen Momenten ist, die sie in ihren Büchern immer erzeugt. Ich mochte Holly sofort. Auch wenn das Buch denkbar dramatisch startet, so war das mal ein Ausrufezeichen-Moment, von dem man aus eine Ausgangslage hat, wo zu Holly nicht mehr viel zu erklären ist. Das macht es einfach, direkt voll mit ihr in der Geschichte drin zu sein und dieses Fliehen in fiktionale Welten, am liebsten ständig und immer, sehr vertraut. Kai ist da eigentlich das totale Gegenteil, aber was soll ich sagen? Die beiden hatten mich von ihrem Ugly Meet-Moment an völlig im Bann. Ich habe die Dialoge zwischen ihnen geliebt, aber auch die ganze Entwicklung, die sie miteinander durchmachen. Bei Cherry sind die Frauen oft die emotionalen Wirbelstürme, während die Männer dann eher die sind, die alles wieder rational einfangen. Das haben wir auch hier vorliegen, aber dennoch ist es für mich nicht ausgelutscht. Zumal auch hier deutlich wird, wie ähnlich der Stil der Autorin sein kann, dennoch fühlt sich jedes Paar anders an. Bei Holly ist einfach liebenswert, was sie manches Mal für einen Unsinn von sich gibt, aber sich doch so sinnig die Welt ordnet. Sie ist auch sehr ungefiltert, aber das ist vor allem gepaart damit, dass sie ein großes Herz hat und jedem die Chance gibt, selbst wenn ihre inneren Alarmglocken vielleicht etwas anderes sagen. Kai ist ein ähnlicher Wahrheitsfanatiker, aber seine Analysen sind wirklich rational auf den Punkt und auch wenn sich Kritik in seinen Worten verbirgt, so kann man seine Komplimente genauso für bare Münze nehmen, weil er sagt, was er meint und niemanden umschmeichelt. Die einzigen ‚Lügen‘ in dem Sinne, die er über die Lippen bringt, das sind die, wo er sich seine Gefühle einfach noch nicht selbst eingestanden hat. Ich fand es auf jeden Fall absolut prickelnd, diese beiden Figuren aufeinandertreffen zu sehen, weil bei ihnen die Gegenteile es so spannend gemacht haben. Es war herrlich, wie Kai Holly bei ihren Dateexzessen geholfen hat und sich dabei selbst verliebt hat. Da hat jeder Moment auf seine Art gesessen und die beiden hätte ich irgendwo auch ewig begleiten können. Das Buch ist auch voll von liebenswerten Nebenfiguren, wie beispielsweise jeweils die Brüder. Mano und Kai haben eine ganz andere Beziehung als Holly und Alec, aber doch hat man jeweils eine Dynamik gesehen, die über alles Normale hinausgeht. Auch Hollys Eltern sind natürlich extrem liebenswert. Einziges Manko war wohl der gute Matthew, weswegen ich eingangs von den zwei Dritteln sprach. Dass er für die Geschichte nochmal so wichtig wurde, das war unerwartet, hat der Geschichte aber auch wieder diese Note gegeben, wo Cherry für mich manchmal eine Grenze nicht erkennt. Die Geschichte hätte auch so ihre dramatischen Höhepunkte noch finden können, da hätte es diese Figur nicht gebraucht. Mir fehlte auch am Ende eine echte Aussprache bei Holly und dem Betrug ihrer Vergangenheit. Bei Kai wurde das zum Beispiel mit seinen Eltern eingelöst und es war ein befriedigender Moment. Aber bis auf diese Kleinigkeiten muss ich wirklich sagen, einer der besten Wow-Bücher seit langem von Cherry. Fazit: „Wenn deine Wärme meine Kälte besiegt“ hat mich mit einem Paar mit absolut genialer Chemie überzeugt. Ich mochte auch die Metaebene des Buchs sowie den Verlauf der Handlung. Erst am Ende gab es so einen kleinen Knick, aber den habe ich letztlich auch gut verwunden und muss wirklich sagen, eines der besten Bücher seit langem von Cherry. Einfach mit Wow-Faktor!