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MissSophi

Posted on 13.11.2023

Stella, die attraktive Barkeeperin einer Liverpooler Rockbar hat ihre Gäste im Blick und bemerkt, dass ein Stammgast immer häufiger betrunken ist. Anfänglich versucht sie die Gemeinschaft der Gäste auf dem Weg einer Lösung miteinzubeziehen, was aber nicht auf viel Gegenliebe stößt. Sie beginnt eine Affäre mit dem Gast, den sie liebevoll Jonnyboy nennt. Sie ist wild entschlossen, ihm zu helfen und schafft es tatsächlich, ihn in eine Entzugsklinik zu vermitteln. Doch schon bald merkt sie, dass er ihr wesentlich mehr bedeutet, als sie sich zunächst eingestehen will. Aber die anfängliche Euphorie nach dem Klinikaufenthalt währt nicht lange und er wird rückfällig. Aus lauter Verzweiflung und Enttäuschung begeht sie einen folgeschweren Fehler. Wird sie es schaffen, diesen Fehltritt aufzuarbeiten und ist ihre Liebe stark genug, um eine Sucht zu besiegen? Es ist ein unglaublich intensives Buch. Ein Buch, bei dem man spürt, dass der Autor weiß, wovon er schreibt und welches so authentisch ist, dass es fast schon unheimlich ist. Ein Buch, welches von Einschüben lebt, die Stella verfasst. Ihre Art das Leben zu bewältigen ist es geworden kurze Texte zu verfassen. Diese sind so eindrücklich und so reflektiert, dass es wirklich eine Freude ist, diese mitverfolgen zu dürfen. Es ist ihre Art Dinge zu verarbeiten und es ist so bereichernd, dass der Leser daran Anteil nehmen darf. Ein Buch, welches realistisch beschreibt, dass Sucht eine Erkrankung ist, die in professionelle Hände gehört. Ein Buch, welches die Grenzen der Angehörigen aufzeigt: denn auch wenn eine Begleitung und Unterstützung da ist, ist es doch die Entscheidung des Erkrankten, sich letztendlich helfen zu lassen. Ein Buch voller Tiefe und Wärme. Und ein Buch, welches trotz der Schwere des Themas, irgendwie eine Leichtigkeit mitbringt. Mir hat gut gefallen, dass aufgezeigt wird, dass es keine Schande ist, sich professionelle Hilfe zu holen. Ebenso die Dramatik einer Suchterkrankung, die tatsächlich zum Tode führt, wird nicht verschwiegen. Der Autor hat einen sehr eindringlichen Sprachstil, dem man gut folgen kann und er baut auch immer mal die Lieder ein, die die Protagonisten gerade hören, sodass man fast geneigt ist, sich diese auch anzuhören. Das hat mir gut gefallen. Er holt den Leser ab und entführt ihn in das Seelenleben seiner Protagonisten. Warmherzig, einfühlsam und doch erschütternd offen. Mir hat das Buch wirklich sehr gut gefallen, denn ich habe das Gefühl, dass der Autor wirklich eine Begabung hat Menschen eine Stimme zu geben, die nicht immer auf der Sonnenseite des Lebens standen und die mit ihren inneren Dämonen zu kämpfen haben. Auch dieses Buch ist sicher eins, welches noch lange nachwirkt und die angestoßenen Gedanken bewegt.

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