Fina
Gestaltung: Ich finde das Cover des Buches einfach nur traumhaft schön. Der Verlag hat sich dazu entschieden, das Originalcover hier zu übernehmen. Die Bindung ist sehr hochwertig und das Cover durch eine raue Struktur etwas ganz besonderes. Die Darstellung von Protagonistin Selly in Verbindung mit den Meeres- und Schiffs-Applikationen ist sehr gut gelungen. Ich bin schon gespannt, wie Band 2 aussehen wird. Darum geht's: Selly liebt es als Tochter eines Kapitäns auf den Weltmeeren unterwegs zu sein. Doch als sie und ihre Mannschaft besonders wertvolles Gut, nämlich einen Prinzen, an Bord haben, werden sie angegriffen. Die alten Götter müssen durch Rituale beschwört werden und den Ritus für Göttin Barrica kann nur der Prinz selbst durchführen, wenn es nicht bereits zu spät ist... Idee/ Umsetzung: Ich habe bisher nur sehr wenige Geschichten gelesen, in denen Seefahrt eine größere Rolle gespielt hat, war aber immer total angetan von diesem Setting, insbesondere in Verbindung mit Fantasy. Amie Kaufman hat für diese Reihe eine ganz eigene Highfantasy-Welt erschaffen, in die wir ohne Vorwarnung hineingeworfen werden. Obwohl es kein detailliertes Worldbuilding gibt, kam ich sehr schnell in die Geschichte hinein. Das lag unter anderem auch an der wunderbaren Landkarte, die in den Buchdeckeln zu finden ist. Nicht nur ein Mal habe ich zurückgeblättert, um mich örtlich zu orientieren. An sich unterscheidet sich Sellys Welt nicht allzu sehr von unserer, außer dass Religion sehr stark ausgelebt wird, um die alten Götter zu ehren. Es gab vor Hunderten von Jahren verschiedene Götter und ihre Apostel, allerdings werden zwei von ihnen heutzutage noch besonders geehrt. Während Barrica durch einen Ritus wieder Energie bekommen soll, muss Macean überhaupt erst wieder erweckt werden. Allein dieser Hintergrund der Geschichte wirkt schon sehr dicht und ausgeklügelt, und so ist auch die Handlung. Wir haben viele Schauplatzwechsel, sind auf dem Meer, in der Stadt, und natürlich auf den Inseln der Götter. Es gibt gut gemachte Kampfszenen und einige emotionale sowie magische Momente. In der Mitte hatte es ein paar Längen, aber ansonsten passiert sehr viel und ich war absolut geplättet von mancher Wendung der Geschichte. Figuren: Die Geschichte wird aus fünf Perspektiven erzählt, was erst mal viel klingt, aber sehr gut zu verfolgen war. Die meisten Kapitel sind aus Sellys Sicht geschildert; sie mochte ich auch am liebsten, weil sie so rebellisch, mutig und gleichzeitig verletzlich war. Ihr Enemies-to-Lovers Interest ist Prinz Leander von Alinor. Die beiden liefern sich anfangs sehr guten Schlagabtausch, den ich wirklich charmant fand. Auch er ist mir im Laufe der Geschichte ans Herz gewachsen, da er mit die größte Entwicklung durchlebt. Ein unterschätzter Charakter war in meinen Augen der Gelehrte Keegan, den ich zuckersüß fand in seiner stillen, aber tiefgründigen Art. Gegenspieler sind Laskia und Jude, die eine ganz eigene Mission verfolgen und es auf Leander abgesehen haben. Dadurch entsteht eine spannende Treibjagd, in der ich beide Parteien zu einem gewissen Grad nachvollziehen konnte, weil Amie Kaufman sehr facettenreiche Figuren ohne schwarz-weiß Denken zeichnet. Obwohl die Handlung im Fokus steht, habe ich die Figuren hier sehr gemocht und freue mich auf ein Wiedersehen. Ende: Das Ende war nochmal ziemlich krass und mindblowing, damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet. Es gibt einen ziemlich fiesen Cliffhanger, sodass ich den Herbst 2024, wenn Band 2 erscheinen soll, schon herbeisehne. Fazit: Mit "The Isles of the Gods" hat Amie Kaufman definitiv bewiesen, dass sie auch allein eine wunderbare Fantasyautorin ist. Die Geschichte wird mir vor allem wegen des wunderbaren Settings auf hoher See, der liebenswerten Selly und dem krassen Ende in Erinnerung bleiben. Ich kann Fantasyfans das Buch sehr empfehlen, besonders auch jüngeren Lesern zum Eintauchen in neue Welten.