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le4

Posted on 3.11.2023

Furlong hat einen stabilen Beruf als Kohleverkäufer und eine zauberhafte Familie mit seiner Frau und seinen fünf Töchtern. Das musste er sich alles schwer erarbeiten, da seine Mutter damals unehelich schwanger und von ihrer Familie verstoßen wurde. Das Leben könnte leicht ertragbar sein, wenn er nicht ausgerechnet eines Tages beim Kohle ausliefern Zeuge wird, wie die Nonnen im örtlichen Kloster die Frauen dort behandeln. Es wäre ein Leichtes für ihn, den Kopf unten zu halten und sich keine Feinde zu machen, aber es fällt ihm schwerer und schwerer, den Vorfall zu vergessen. Das Buch spielt in Irland 1985 in einem kalten Winter. Es ist eine fiktionale Geschichte, die auf den leider sehr realen irischen Mutter-Kind-Einrichtungen der Zeit basiert. Dorthin wurden Frauen und Mädchen, die unehelich schwanger wurden, abgeschoben. Ihre Kinder wurden ihnen meistens weggenommen und sie selbst wurden oft misshandelt. Die Geschichte ist sehr gefühlvoll. Die Verbindung des bedrückenden Themas mit dem zarten Schreibstil der Autorin macht das Buch ausgesprochen atmosphärisch. Vor allem der Kontrast zwischen Furlongs Innenleben, der einen so angenehmen und sanften Blick auf seine Mitmenschen hat, und den düsteren geschichtlichen Hintergründen fand ich gelungen. Seine Hintergrundgeschichte sorgt auch dafür, dass ihm das Geschehen nähergeht und dadurch auch mich als Lesende mehr mitgenommen hat. Dem Buch fehlt es an einigen Seiten, um ein bisschen mehr Tiefe in die Handlung zu bringen, aber auch auf diesen wenigen Seiten gelingt es der Autorin bereits, eine sehr einfühlsame und atmosphärische Geschichte zu schreiben.

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