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Eine der besseren Märchenadaptionen Bei der Buchgestaltung von Fantasy und besonders Romantasy gehört ein farbiger Buchschnitt schon fast zum Pflichtprogramm. Ich finde das auch hübsch, muss aber sagen, dass die Augen sich schnell an so einen Luxus gewöhnen. Deswegen freut man sich besonders, wenn der Farbschnitt wenigstens irgendwelche Muster hat oder sogar eine extra Illustration. Hier wird der Apfel vom Cover im Farbschnitt aufgefangen. Schlicht, aber effektvoll: Es ergibt sich ein stimmiges Bild. Aber wie sieht es mit dem Inneren des Buches aus? Riesenfans von Märchenadaptionen würden vermutlich die Höchstpunktzahl vergeben. Ich gehöre aber nicht dazu und bin nur zufällig auf das Buch aufmerksam geworden. Genauer gesagt habe ich früher sehr gerne verwurstete Märchenstoffe im Fantasy-Format gelesen, glaube aber, dass das Genre mittlerweile ausgelutscht ist (oder vielleicht bin ich damit einfach nur übersättigt). Was mich an diesem Buch trotzdem überzeugt hat, war der Schreibstil der Autorin und insbesondere, wie sie Dialoge schreibt. Dialoge sind das Herz eines Textes und gerade die misslingen oft. Ich hatte hier das Gefühl, mich unter echten Menschen zu befinden, die Gespräche führen, die man ihnen auch abnehmen kann. Die Sprüche von Rain waren witzig und überhaupt mochte ich sie gerne, weil sie zynisch ist und weiß, was sie will oder besser gesagt, was sie nicht will, und das den Leuten auch mitteilt. Alle anderen Figuren waren in meinen Augen auch gelungen. Es war eine bunte Palette von bekannten Archetypen und neuen Charakteren. Jetzt aber zu den negativeren Punkten: Ich habe im letzten Drittel des Buches bemerkt, dass es mich ein bisschen verloren hatte. Vorher bin ich nur so durch die Seiten geflogen, aber dann hat sich eine Episode so lang gezogen, dass ich zwar immer noch Freude an den Figuren hatte, aber aufgehört hatte, bei der Romanze mitzufühlen und rumzurätseln, was wohl als nächstes geschieht und was hinter allem steckt. Der ganze Märchenhintergrund und die Entstehung der Welt waren zu Beginn verwirrend und später einfach uninteressant und der große Plottwist am Ende ist etwas, das man in irgendeiner Form schon sehr früh ahnt. So, wie die Geschichte nach dem ersten Band endete, glaube ich nicht, dass ich gespannt genug auf die Fortsetzung bin, um den zweiten zu kaufen, vor allem, wenn der erst nächstes Jahr rauskommt. Bis dahin habe ich vermutlich schon vergessen, was mir an diesem gefallen hat. Fazit: Das Buch gehört definitiv zu den besser geschriebenen im Bereich der Märchenadaptionen, aber es bleibt in meinen Augen doch ein Buch für die Fans und ist nicht gut genug, um die Allgemeinheit auf Höchstniveau zu begeistern.