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gwyn

Posted on 31.10.2023

Chris und Carolyn Caldicott sind gemeinsam 10 Jahre durch die Welt gereist. Sie führten lange Jahre ein Leben als Globetrotter, da sie Reisedokumentationen für die Royal Geographical Society, die BBC oder Magazine und Zeitungen wie Vanity Fair, Elle oder The Times machten. Beide sind Vegetarier und haben sich immer für das Essen der Gastländer interessiert, sich während der Reise Notizen zur Zubereitung gemacht, als Reisejournalisten Land und Leute und natürlich Nahrungsmittel fotografisch festgehalten. Ausgewählte Rezepte aus Marokko, Ägypten, Jordanien und der Levante, der Türkei, dem Oman, Mali und den Seychellen, aus Indien, Nepal, Sri Lanka, Birma, China, Laos, Thailand, Malaysia und Indonesien, aus Brasilien, Bolivien, Peru, Ecuador, Costa Rica sind in diesem Buch enthalten. Im Londoner Covent Garden führten Chris und Carolyn von 1991 bis 2010 ihr berühmtes World Food Café, in dem sie die Speisen anboten, die sie auf ihren abenteuerlichen Reisen durch ferne Länder gesammelt hatten. Das mit stimmungsvollen Fotos ausgestattete Sachbuch ist eine wunderbare Kombination von Rezepten und kurzweiligen Reiseanekdoten. Ein erzählendes Kochbuch für alle abenteuerlustigen Gourmets oder kulinarisch interessierte Reisende. Das Buch ist nach Regionen aufgeteilt und beginnt mit dem Nahen Osten und Afrika und einleitend wird uns etwas über die Levanteküche erklärt, beginnend mit Marokko. Das erste Rezept ist typisch für die Region, ein Eintopf mit Kichererbsen und Bohnen, Harira-Suppe und einer Marakesh-Tajine, einem würzigen Gemüsetopf, auch ein Couscous darf nicht fehlen; dazu Rezepte zu Gewürzmischung Harissa und zu eingelegten Zitronen, zu einem Tomaten-Zimt Chutney. Begleidend erzählen die Autor:innen, wie sie das jeweilige Menü kennengelernt haben, wo sie es gegessen haben, angereichert mit Anekdoten und kulturellem Hintergrund. Weiter geht es nach Ägypten, z.B. mit einem Rezept zu einem Tabbouleh; Baba Ganoush; Linsensuppe; Hummus oder Falafel. Aus Mali gibt es Reisgerichte oder solche mit Süßkartoffeln; aus Äthiopien ein Kardamom-Süßkartoffelpüree mit Paprika-Chutney nach Mkomazi-Art. Wir erfahren etwas über Maniok und über die Seychellen und finden ein Carri Kokoscurry (Süßkartoffel, Möhren, Ingwer, Kürbis, Chinakohl, Petersilie). Wissenswertes zur Indischen Küche, ein Rezept mit Blumenkohl aus dem Kaschmir – interessant, wie viele Kartoffelrezepte hier folgen, die in fast allen Rezepten enthalten sind. Einige Masala (Gemüsetopf) Rezepte, Früchte-Lassi, Chutneys, Raitas (Beilagen auf Joghurtbasis), Kürbisgerichte. Ein Dhal aus Nepal und weiter an die Küste nach Sri Lanka mit einem Gemüse Mallung, was Vermischtes bedeutet, ein Currygericht; weitere Currys, Chutneys und Sambols (eher trockene Chutneys). Aus Myanmar ein Wokgemüse mit Tamarindensoße; einige Wok-Gemüse aus China und Thailand oder ein Regenwaldgemüse aus Borneo. Sehr fein ein Balinesisches Gado Gado (ein Salat mit Erdnusssoße). Zuletzt reisen wir nach Südamerika. In Brasilien gibt es einen Bohneneintopf aus schwarzen Bohnen mit Mangosalsa; aus Peru Limabohnen- und Kürbiseintopf, aus der Karibik Salate und Soßen. Insgesamt eine Weltreise in ferne Länder, gut gewürzte Gemüserezepte, Vegetarisches. Ich war erstaunt, wie viele hier benutzte Gewürze ich in meiner Küche stehen habe – nur in einigen wenigen Rezepten erhält man die Zutaten nicht im gängigen Supermarkt. Auch die Gemüsesorten sind gängige Sorten, die man überall erhält. Die Autor:innen haben darauf geachtet, dass man dies alles gut nachkochen kann. Einfache Zubereitung und gute Darstellung, auch die Personenanzahl, die variiert. Was fehlt, ist die Zeitangabe zu Vorbereitung und Kochzeit. Am Ende finden wir ein Schlagwortverzeichnis nach Zutaten, was sinnvoll ist, da man so alles schnell wiederfindet. Das Kochbuch ist auch für Anfänger geeignet, das sich die Herstellung als einfach gestaltet. Die Fotos sind nicht immer in bester Qualität, mit Dampf oder Einstellung nicht unbedingt sehr scharf. Das mag daran liegen, dass es ältere Reisefotos sind. Chris und Carolyn Caldicott waren Reisejournalisten, und 1991 entschieden sie sich, in London sesshafter zu werden, und eröffneten das World Food Café, um die in aller Welt gesammelten Rezepte zu kochen und köstliche vegetarische Speisen zu servieren. Das Restaurant, welches sie bis zum Sommer 2011 führten, wurde zu einer Institution der Londoner Gastronomieszene. Sie leben nahe London im schönen Winchester, wo Carolyn Caldicott ihren Garten genießt, wenn sie nicht gemeinsam mit ihren Mann, für den Reisen immer noch ein Lebenselixier ist, in die Welt hinaus zieht, um Rezepte und Ideen für neue Bücher zu finden.

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