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stricki

Posted on 29.10.2023

Exzesse, Exzesse! Der Titel ist Programm. Dazu die beiden Knarren auf den Cover, und schon ist so grob das Leben von Manu und Nadine perfekt umschrieben. Ist das Buch totaler Trash, oder eine geniale Feminismus-Groteske? Ich denke so einfach will es uns Virginie Despentes nicht machen. Ich schätze die Autorin sehr, ich liebe ihre Trilogie "Das Leben des Vernon Subutex" und "Liebes Arschloch". Sie schreibt ungemein feinsinnig, sie kennt das Leben und seine Abgründe, sie ist eine große Beobachterin unserer Gesellschaft, sie ist kritisch, nimmt kein Blatt vor dem Mund, erhebt ihre Stimme für die Menschen am Rande der Gesellschaft. Und "Baise-moi" ist ihr Debüt. Sie schreibt über die Freundschaft zwischen Manu und Nadine, zwei jungen Frauen aus der Gosse, die aufgrund ihrer bisherigen Erfahrungen im Leben beschlossen haben, jetzt wird gnadenlos zurückgeschlagen. Gemeinsam sind die beiden nicht zu stoppen, sie töten, sie fressen, sie saufen, sie vögeln, ein Roadmovie der besonderen Art. Das totale Killerinnen-Kommando! Absolut brutal, tabulos, obszön, vulgär. Das zieht Despentes hier konsequent durch. Ich befürworte starke Frauen, die sich wehren und selber helfen können, aber diese Story war für meinen Geschmack dann doch zu heftig. Sehr mutig für ein Erstlingswerk. Ich halte mich dann doch lieber an ihre späteren Werke.

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