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sursulapitschi

Posted on 26.10.2023

Auch mit diesem Buch zeigt Claire Keegan eine plastische Momentaufnahme aus Irland und obendrein eine Weihnachtsgeschichte, wie sie noch keiner gelesen hat. Es ist 1985. Während seine Töchter noch an den Wunschzetteln schreiben, liefert Bill Furlong noch ausstehende Kohlebestellungen aus. Alle sollen es warm haben am Weihnachtstag. Als er das Kloster beliefern möchte, stolpert er über Unerwartetes. Furlong kommt in Gewissensnot. Sollte man seinen Job erledigen und keine Fragen stellen, oder sollte man helfen, wenn Hilfe benötigt wird, auch wenn das unbequeme Folgen haben mag? Claire Keegan ist Meisterin darin, echtes Übel nur anzudeuten, und es trotzdem zu schaffen, dass man am Ende erschüttert ist. Ihre Sprache ist auf nüchterne Art poetisch, pure Atmosphäre, da ist kein Wort zu viel und ein gut platziertes Stirnrunzeln kann eine ganze Geschichte erzählen. Mit leiser Ironie zeigt sie eine Situation auf und teilt leise Seitenhiebe aus, die man erst hinterher bemerkt und die dann umso mehr treffen. Mit diesem Buch schnuppert man an einem finsteren Kapitel irischer Geschichte und gleichzeitig sagt es uns sehr elegant: Schau hin! Ich bin erschüttert und beeindruckt und glaube, ich muss alle Bücher der Autorin lesen.

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