renee
Unvorhergesehene Umstände 1976 in Gittersee, einem Vorort von Dresden. Karin lebt in einer zerrütteten Familie, muss früh erwachsen werden, schafft dies jedoch nur in Teilen, was man ihr nicht verübeln kann. Und ebenso muss sie hinnehmen, dass ihr Freund Paul verschwindet, ihre Liebe beendet wird. Er wollte mit ihr in die Tschechei, aber wegen der Familie fährt Karin nicht mit, zum Glück möchte man meinen. Denn ich glaube nicht, dass die etwas naive Karin mit Paul mitgegangen wäre, bzw. dass sie ohne ihre Familie glücklich geworden wäre. Dadurch bekommt Karin Besuch von zwei Uniformierten, denn Paul ist verschwunden, er ist nach drüben verschwunden. Und die etwas naive Karin erhält nun Besuch von der Stasi, denn sie muss ja als Pauls Freundin etwas gewusst haben. Nun gut. Schon an meiner Schreibe werden User, die meine Sichten kennen, bemerken, dass ich diese Geschichte hier nicht ganz so toll fand. Ich kann nicht sagen, dass ich irgendetwas am geschilderten Geschehen bemängele. Denn diese Geschichte hätte stattfinden können. Ja. Durchaus. Aber irgendetwas sträubt sich hier in mir. Karin und ich werden erst einmal keine Freunde. Dieses unsichere Mädchen fand ich nicht so dolle. Klar, sie ist jung, sie ist in der Findung, sie erlebt belastende Situationen in der Familie, in der Liebe. Dies verändert. Dies zerstört. Dann noch die Stasi. Gut, dass wird Karin nicht geholfen haben. Aber irgendwie finde ich immer etwas zu meckern an dieser Geschichte. Die familiäre Situation finde ich ja noch stimmig. Schlimm, aber irgendwie stimmig. Auch wenn etwas viele Klischees zusammenkommen. Aber gut, dies nehme ich Charlotte Gneuß noch ab. Aber diese Fluchtstory, wenn Karin und Paul sich so innig geliebt haben, hätte Paul doch Karin etwas erzählt., hätte er doch versucht sie mitzunehmen. Dann die Sache mit der Kohle, auch irgendwie komisch. Wie kommt Paul da ran? Kann ein junger Mann ohne seine Familie nach drüben gehen, ja durchaus, aber so jung, passt dies vollkommen? Irgendetwas stört mich hier. Und dann die Stasi und Karin. Auch hier sträubt sich etwas in mir. Die Stasi war in ihrer Tätigkeit ja eigentlich recht gut. Würde sich eine Stasi so sehr mit der jungen Karin beschäftigen? Wirft dies ein gutes Bild auf die Stasi? Oder hat dies nicht auch etwas stümperhaftes? Und ist es somit glaubhaft? Denn was könnte diese naive junge Frau der Stasi schon mitteilen? Klar, auch bei mir in der Schulklasse gab es jemanden, der im Ruf stand mit der Stasi zu plaudern. Und wir alle haben gesehen, dass es durchaus noch zwei, drei Menschen mehr gab, die lustige Plaudereien mit dem Inneren geführt haben. Dennoch bezweifele ich das Geschilderte etwas. Das sind alles Punkte in mir, wo ich mich frage, ob dieses Geschehen stimmig ist. Klar, die Geschichte hätte so stattfinden können. Aber irgendwie finde ich, dass in mir zu viele Fragen aufgekommen sind. Karin und ich werden keine Freunde, so viel ist sicher. Aber ist meine Kritik nur in meinem Unbehagen diesem Charakter gegenüber begründet, oder sind dies nicht zu viele Punkte, die mir diese Geschichte vergällen.