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renee

Posted on 21.10.2023

Lorna, Jessie und Kaska Anne-Marie Garat hat mit „Der große Nordwesten“ ein Buch geschrieben, welches mich begeistert, fasziniert und absolut gefesselt hat während der Lektüre. Das Cover des Buches hat mich das Buch erst einmal wieder weglegen lassen. Ich hatte es mir wegen der Thematik, wegen der Anwesenheit von Indigenen in der Geschichte gekauft, war nur wegen dem Cover etwas irritiert, weil es für mich etwas naiv und kindlich erscheint und ich dachte, dass diese Geschichte auch kindlich und etwas naiv sein könnte. Aber nein. Dieser Eindruck täuscht immens. „Der große Nordwesten“ ist eine Geschichte, die anfänglich wie ein Abenteuerroman a la Jack London daherkommt. Nach und nach wandelt sich dieser Eindruck dann aber durch ein gewisses Mäandern in der Erzählweise, durch eine Festlegung auf die Betrachtung weiblicher Lebensmuster der 30er Jahre, einer innewohnenden stark feministischen Kritik an dieser Denke und durch eine Durchbrechung dieser Denke, die von den Protagonistinnen vollzogen wird, durch eine Betrachtung unserer westlichen Denke und einer immensen Kritik daran und durch einer richtig intensiven Betrachtung indigener Lebensweisen und indigener Lebenssichten und einem Vergleich der unterschiedlichen Sichten, bei der meiner Meinung nach das westliche Denken nicht gut dabei wegkommt. Ein kluges Buch! Und ein Buch, welches viele verschiedene Thematiken gut konstruiert in dieser Geschichte vereint, auch in den Genres etwas spielt und sie miteinander gekonnt verwebt. Dann weist dieses Buch eine immense Spannung auf, es fasziniert mich im Laufe der Lektüre immer mehr, zündet mich an und ich brenne lichterloh. Denn die intensiven Zeichnungen der Charaktere von Lorna, Jessie und Kaska verzaubern mich und begeistern mich, genauso wie die Struktur der mäandernden Geschichte mich fasziniert, mich fesselt, mich begeistert. Ein kleiner Knackpunkt ist, dass durch dieses mäandernd Erzählte es anfänglich etwas schwerfällt herauszufiltern aus welcher zeitlichen und personellen Perspektive manchmal geschrieben wird. Aber dies erschließt sich im Verlauf des Buches alles, wer etwas Geduld hat, und am Buch dranbleibt, wird hier reich belohnt. Denn dieses Gefühl habe ich, ich bin mit dieser Geschichte reich belohnt worden. Denn die Charaktere von Lorna, Jessie und Kaska faszinieren und ich war traurig als ich das Buch beendet habe und die Charaktere loslassen musste. Und diese Erfahrung hat man meiner Meinung nach bei den besten Büchern, die einem begeisterten Leser in seinem Leseleben vor die Augen kommen. Doch nicht nur die Charaktere faszinierten mich. Auch der Bildungs- und Informationscharakter, der diesem Buch innewohnt, ist nicht zu vergessen, nicht zu vernachlässigen. Man lernt viel Wissenswertes über Nordamerika, über seine indigenen Bewohner, über die Lebensbedingungen im hohen Norden, der noch vor nicht allzu langer Zeit von Menschen bewohnt wurde, die ein hartes Leben führten und auch die heutigen Bewohner des hohen Nordens werden kein einfaches Leben haben, welches irgendwie mit unserer wohlbehüteten Lebensweise in unseren europäischen Gefilden vergleichbar ist. „Der große Nordwesten“ ist ein intensives, gut konstruiertes Leseerlebnis mit einer gehörigen Portion Wissen und wunderbaren eckigen weiblichen Charakteren, die ich geliebt habe und die ich auch etwas vermissen werde. Unbedingt lesen. Love it! Love it! Love it!

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