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renee

Posted on 21.10.2023

Fuyukos Weg Von Mieko Kawakami kenne ich schon „Brüste und Eier“, und dieses Buch mit dem doch etwas verwirrenden Titel habe ich sehr gern gelesen. Denn die japanische Gesellschaft fand ich bisher etwas suspekt, mir deutlich zu sehr patriarchal aufgebaut und die weibliche Welt fand ich sehr in den Hintergrund gedrängt. Doch in dem Buch mit dem seltsamen Titel zeichnet Mieko Kawakami eine deutliche Veränderung auf, denn dort geht es um Frauen. Frauen, die aus ihrem Erleben heraus neue Wege für sich suchen und finden. Eine interessant gezeichnete Welt in einem gewissen Wandel. Könnte man meinen. Genauso können die gezeichneten Leben auch gewisse besondere Einzelschicksale sein. Als ich davon hörte, dass der DuMont-Verlag ein weiteres Buch von Mieko Kawakami herausbringen will, war ich gleich hellauf begeistert. Und sehr neugierig. Denn der Titel des Buches und auch das in meinen Augen wunderschöne Cover beflügelten meine Vorstellungskraft. Nun denn, dann musste also das Buch schnell zu mir gelangen und die dazugehörige Lesezeit schnell gefunden werden. Und dieses Buch begeisterte mich regelrecht. Der Hauptcharakter des Buches, die zurückgezogen lebende Korrekturleserin Fuyuko und ihre Geschichte fanden schnell den Weg in mein Herz und die Art der Schreibe hier ebenso. Die Einzelgängerin Fuyuko hat natürlich Gründe für das von ihr gewählte Leben. Und diese Gründe berühren mich ungemein, genauso wie auch Fuyukos Lebensgestaltung vollkommen nachvollziehbar ist, aber auch von dem starken Charakter der Fuyuko kündet. Aber dieses Buch ist ein Entwicklungsroman. Und so trifft der Hauptcharakter des Buches auf die lebenslustige Hijiri, die sich der zurückgezogenen Fuyuko etwas annimmt und letztendlich auch den Anstoß gibt zur langsamen Veränderung von Fuyuko. Denn gerade durch diese Lebenslust und die Kraft, mit der die durch andere Japaner stigmatisierte Hijiri ihr Leben lebt, findet ein langsamer Wandel in Fuyuko statt, ein Nachdenken, ein Sinnieren, ein Blick ins Gestern und ein daraus folgender Blick in die Zukunft. Nur erfolgt dieser Wandel nicht brachial oder laut. Es ist eine leise erzählte Geschichte, die gerade durch dieses leise Erzählte sehr stimmig Fuyuko gegenüber erscheint. Und es ist wunderschön Fuyuko zu folgen, ihrem langsamen Wandel beizuwohnen und besonders hinreißend ist ihr leises und langsames Kennenlernen des Herrn Mitsutsuka. Hier hatte ich etwas Angst, wie die Autorin diesen Teil weitererzählt, aber diese Angst war vollkommen unbegründet. Mieko Kawakami erzählt in „All die Liebenden der Nacht“ die Verwandlung, die Emanzipation der Hauptfigur Fuyuko vollkommen stimmig, glaubhaft und einfach wunderschön und erschafft eine berührende und eindringliche Geschichte in leisen Tönen, ermöglicht Einblicke in das japanische Leben, die japanische Denke, die sehr oft Berührungspunkte mit unserer Welt hat und dies ist sicher etwas, was nicht unbedingt für unsere Welt spricht. „All die Liebenden der Nacht“ ist ein Buch, welches ich sehr gern gelesen habe und dass ich sehr gern weiterempfehle. Es wird sicher viele Leserinnen begeistern, denn man kann sich wiederfinden in der Person Fuyuko, ob nun in kleineren Nuancen oder in größeren Teilen von Fuyukos Leben, in Fuyukos Denken und Fühlen, in Fuyukos Entwicklung und in Fuyukos Emanzipation. „All die Liebenden der Nacht“ ist unbedingt ein Kandidat für renee‘s Best of 2023! Love it!!!❤❤❤

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