chianti
Die Zeit, in der Grace in ihrer Gargoyleform gefangen war, gemeinsam mit Hudson, war für sie lange ein blinder Fleck. Sie konnte sich nie daran erinnern, was in dieser Zeit passiert ist, bis ihre Erinnerungen mit einem Mal zurückkommen. Für Grace und Hudson ging es ins Schattenreich, wo sie überleben mussten, ohne sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen. "Charm" von Tracy Wolff ist der fünfte Band der Katmere Academy Reihe, der aus den wechselnden Ich-Perspektiven der achtzehn Jahre alten Grace Foster und Hudson Vega erzählt wird. Das Buch erzählt die Ereignisse, die Grace und Hudson erlebt haben, während Grace in ihrer Gargoyleform festsaß. Was zwischen den ersten beiden Bänden ein paar Monate waren, streckt sich im fünften Band auf gut anderthalb Jahre, die Grace und Hudson erst in einem sicheren Unterschlupf verbracht haben, wo nur ein Drache die beiden manchmal geärgert hat, und später waren die beiden im Schattenreich, wo sie versucht haben, das Beste aus ihrem neuen Leben zu machen. Ich war wirklich gespannt auf diesen fünften Band, denn man hat ja schon dank der Andeutungen von Hudson in den letzten Bänden vermutet, dass die beiden eine erzählenswerte Zeit hatten! Allerdings muss ich sagen, dass mich das Buch bei weitem nicht so stark mitreißen konnte wie die Vorgänger. Nachdem ich "Court" beendet habe, hatte ich nicht das Gefühl, ein Buch mit über tausend Seiten gelesen zu haben, weil sich die Geschichte so gut lesen ließ. Nachdem ich nun "Charm" beendet habe, würde ich fast schon behaupten, dass dieses Buch mehr Seiten hatte, weil es sich unglaublich gezogen hat. Es war zum Teil wirklich sehr langatmig und mir hat schlichtweg eine spannende Handlung gefehlt. Es passiert immer mal wieder etwas, aber gefühlt hätte man die Geschichte auch mit dreihundert Seiten weniger vernünftig erzählen können. Zumal wir zum zweiten Mal erleben dürfen, wie Grace und Hudson sich ineinander verlieben. Ich mag die beiden eigentlich echt gerne, wobei mir Grace in diesem Band besonders zum Ende hin richtig auf den Keks ging. Immer selbstlos, kümmert sich um alles und jeden, fühlt sich verantwortlich, auch wenn sie da absolut nichts für kann. Und Hudson stellt sie echt auf ein Podest, die perfekte Grace. Vielleicht lag es daran, dass wir hier nicht nur drei oder vier Kapitel am Ende des Buches aus seiner Perspektive lesen durften, sondern die beiden die Geschichte fast abwechselnd erzählt haben und der Fokus auch stark auf der Liebesgeschichte lag, aber ich war echt davon genervt, wie sehr die beiden sich angehimmelt haben. Außerdem war es am Anfang auch irgendwie komisch, in der Zeit zurückgesetzt worden zu sein. Grace erinnert sich am Ende des vierten Bandes an die Zeit, die sich zwischen dem ersten und dem zweiten Band abgespielt hat. Das Schattenreich wird im sechsten Band eine Rolle spielen, weshalb es als Überleitung auch nicht komplett aus der Luft gegriffen ist, aber Hudson und Grace fangen wieder bei Null an und damit habe ich mich doch etwas schwergetan. Grace ist beispielsweise wieder auf dem Trip, dass Hudson ein Soziopath ist, was okay war, da sie es zu dem Zeitpunkt nicht besser wusste, aber wir haben so lange gebraucht, um Grace und Hudson an dem Punkt zu haben, an dem sie im vierten Band sind, dass es doch ein wenig ermüdend war, noch mal von vorne zu beginnen. Das Schattenreich war ganz interessant und Adarie, eine Stadt, die eine Rolle spielt, hat mir auch gut gefallen. Wie oben schon erwähnt, hätte ich gerne eine dichtere und spannendere Handlung bekommen, zumal ich manches Mal auch nicht ganz folgen konnte. Ich hatte mir von diesem fünften Band deutlich mehr versprochen und bin nun sogar am überlegen, ob ich den sechsten Band noch lesen soll oder die Reihe hier schon beenden werde. Fazit: Nachdem mir die ersten vier Bände der Katmere Academy Reihe von Tracy Wolff richtig gut gefallen haben, lässt mich der fünfte Band "Charm" etwas enttäuscht zurück! Ich habe mich sehr schwergetan, sowohl mit der Handlung als auch mit Grace und Hudson! Die Handlung konnte mich kaum fesseln und gefühlt hätten dreihundert Seiten weniger der Geschichte nicht schlecht getan, besonders wenn dann die Handlung dichter gewesen wäre. Der Fokus lag mir zu stark auf der Liebesgeschichte, sodass ich irgendwann nur noch genervt war von Grace und Hudson, zumal wir den Beginn ihrer Liebesgeschichte zum zweiten Mal erleben durften. Ich hatte mir deutlich mehr versprochen und vergebe schwache drei Kleeblätter!