nicole_leseeule_36
Mit „Das Meer, die Liebe & ich“ bin ich in einen spätsommerlichen Sylt-Roman eingetaucht, der herrlich humorvoll, leichtfüßig, romantisch und landschaftlich einfach einladend war und mal wieder Meersehnsucht auslöste. Direkt geht es in die Handlung hinein zu Mia, die sich auf den Junggesellenabend ihrer Schwester vorbereitet. Sogleich bemerkt man ihr Temperament und das sie gewiss kein Blatt vor den Mund nimmt. Der Abend endet beschwingt in Hamburg, doch für Mia hält er noch eine Offenbarung bereit. Jedenfalls gelangt sie so schon früher nach Sylt, der Ort an dem die Hochzeit stattfinden soll und Mia ist auch gleichzeitig die Hochzeitsfotografin und kann vor Ort nach dem Rechten schauen. Gesagt getan, die Frohnatur macht sich auf den Weg, ein wenig Entspannung schadet schließlich niemand. Kaum auf der Insel begegnet sie zwei Surfern, die sie so schnell auch nicht wieder los wird. Sie übernachtet in einer total gemütlichen Pension „Haus Dünenfloh“ und findet auch sehr schnell Anschluss. Sie ist eine Frau, die geradeheraus ist und sich auch gerne nimmt, was sie begehrt, doch ein gewisser Finn, kommt ihr dabei gefährlich nahe und eigentlich hat sie sich Männerpause verordnet; also nur Spaß, nichts Ernstes. Es endet in einem zukünftigen und wunderbaren Epilog. Mia ist eine Frau, die einen wahrlich umhaut. Sie ist natürlich schön, vor allem weiblich und versteckt sich nicht. Sie fühlt sich wohl in ihrer Haut und das versprüht sie auch. Sie wohnt mit ihrer besten Freundin zusammen und ist Fotografin, vor allem für Hochzeiten. Sie hat ein natürliches Auge für alles schöne, ist manchmal etwas vorlaut, aber hält ihr Wort. Sie sagt was sie denkt, ist ein freundlicher Mensch und wehrt sich auch, wenn es sein muss. Sie genießt das Leben, soweit es geht und hat sich in ihrer Zukunft noch nicht festgesetzt. Finn lebt inzwischen wieder auf Sylt, er ist erfolgreicher Restaurantbesitzer der Dünenmuschel und ein hervorragender Koch. Er ruht sich kaum aus, ist immer in Aktion und lebt ein wenig den Sylter Traum, der Reichen und Schönen. Doch vieles davon ist einfach nur Fassade und Mittel zum Zweck. Ganz selten bricht er mal aus dem Alltag aus, er ist immer auf der Suche nach neuen Ideen und einer Herausforderung. Er genießt sein Singledasein, hat nicht vor sich zu verlieben und ist ein richtiger nordischer Typ. Doch seine Familie ist für ihn alles, er ist zur Stelle, sobald er gebraucht wird und er wächst im Roman über sich hinaus, in dem er sein Umfeld ganz unbewusst überrascht. Der Schreibstil ist wunderbar locker, spritzig und amüsant. Man liest sich fließend leicht von einem zum nächsten Kapitel, die unterschiedlicher Leselänge sind. Die Geschichte wird im Wechsel aus den beiden Sichtweisen von Mia und Finn in der Ich-Perspektive wiedergegeben. Die Atmosphäre war einfach einladend, man fühlte sich lebend dabei und es gab so einige witzige, kecke und humorvolle Momente sowie auch ein andauerndes Knistern. Die Dialoge waren einfach on Point und haben mir ein langanhaltendes Schmunzeln aufs Gesicht gezaubert. Auch die mitwirkenden Nebencharaktere geben ordentlich Würze hinzu und lassen es einfach lebendig wirken. Selbst war ich noch nicht auf Sylt, aber die Autorin hat es gewiss schmackhaft gemacht und eine schöne Symbiose zwischen Klischees und Geheimtipps erzeugt. Mein Fazit: Es war ein wunderschönes und kurzweiliges Leseerlebnis, dass mich ganz für sich einnehmen konnte, die letzten Sonnenstrahlen hervorgezaubert hat, zeigt, dass es am Meer einfach schön ist und zwei unkomplizierte Charaktere das Leben auch einfach noch schöner machen zu zweit gestalten können.