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gwyn

Posted on 10.10.2023

Das Mittelmeer ist reich an Lebewesen und es lohnt sich, dies beim Schnorcheln und Tauchen zu erkunden. Noch schöner ist natürlich, zu wissen, wem wir dort begegnen. Dieser Unterwasserführer begleitet nicht nur Schnorchler:innen und Taucher:innen auf eine Entdeckungsreise zu den Lebensräumen des Mittelmeeres. Das Buch lädt jeden ein, Unterwasserlebewesen und ihren Lebensraum kennenzulernen und als Teile eines komplexen ökologischen Systems zu begreifen. Erderwärmung, Industrie und Tourismus gefährden dieses fragile Ökosystem zunehmend und das «Mare Nostrum» ist von allen Meeren am meisten bedroht. In diesem Sommer konnten Werte von knapp 30 Grad Celsius gemessen werden. Das lässt den pH-Wert des Wassers sinken, womit es immer saurer wird, die Existenz vieler mariner Lebewesen gefährdet, was besonders den Meeresbewohnern zusetzt, die Kalkschalen bilden, wie Muscheln und Flügelschnecken, Korallen, Seeigeln, Seesternen und Krebse, denen es so schwerfällt, ihr Kalkskelett aufzubauen. Auch das Seegras ist in Gefahr, das schätzungsweise 20-Mal so viel CO2 aus der Atmosphäre aufnimmt, wie alle Wälder der Erde zusammen. Ganz davon abzusehen, wie sich die Erhitzung katastrophal auf das europäische Wetter mit Extremwetter auswirkt. Aber widmen wir uns den Tieren und Pflanzen des Mittelmeers, die sind hier nicht nach taxonomisch systematischen Gruppen gegliedert, sondern nach den acht Hauptlebensräumen des Mittelmeeres, unterschiedlichen Meeres- und Meeresbodenzonen. Die Reise beginnt bei den verschiedenen Felsbodentypen, führt Sie weiter zu den Sandböden und Schlammböden und endet bei den Fischen und Delfinen im blauen Freiwasser. 220 ökologisch bedeutende Tier- und Pflanzenarten sind durch die Bilder des Fotografen Georg Glaeser und die Texte der Meeresbiologen Daniel Abed-Navandi hier vorgestellt. Das erste Foto, eine herrliche Aufnahme einer Spiegelqualle, die wir dieses Jahr vermehrt, direkt vor der Küste angetroffen haben. Das erste Kapitel befasst sich mit dem «Lebensraum Felsboden», seinen Algenarten und deren Bedeutung; Seeanemonen, Korallen, Schwämme, Röhrenwürmer, Seehasen, Seeigel, Seeohr usw. Es geht weiter zu den Schwarmfischen – Algenfresser, Kleinkrebsfresser und Räuber. Das Sachbuch nimmt sich auch zum Thema, wie eingewanderte Tiere hiesige Arten bedrohen – z. B. Kaninchenfische, die durch den Suez-Kanal aus dem Roten Meer in das Mittelmeer gelangten, die ansässigen Goldstrieme verdrängen. In dieser Machart geht es weiter in andere Lebensräume: Schattiger Felsboden; Dunkle Höhlen; Gezeitenzone; Sandboden; Seegras; Schlammboden; Freiwasser. Der Mensch und das Meer: Im letzten Kapitel wird ganz kurz über die Bindung Mensch-Meer eingegangen, gefährdete Arten, Überfischung, Müll. Die Fotos sind atemberaubend, die kurzen informativen Texte vermittelten Wissen, ohne sich zu vertiefen. Durch QR-Codes werden ergänzende Literaturangebote eingeflochten, um sich weiter zu informieren, wobei diese wissenschaftlichen Seiten auf Englisch verfasst sind. Viel ansehnliches Bildmaterial, kurze, prägnante Texte – also auch ein Buch für Interessierte, die aber nicht gern lange Artikeln lesen. Das prachtvolle Sachbuch lohnt sich garantiert für Schnorchler:innen und Taucher:innen, aber natürlich auch für alle Menschen, die an der Natur, Meeresbiologie und dem Mittelmeer interessiert sind. Das Buch ist ein Taschenbuch, 18.9 x 22.6 im Format, also gut in den Koffer zu packen. Auch eine prima Geschenkidee für Meeresliebhaber. Georg Glaeser, Professor für Mathematik und Geometrie an der Universität für angewandte Kunst Wien, ist Autor zahlreicher Bücher über Mathematik, Geometrie und Computergrafik sowie leidenschaftlicher Naturfotograf. Zu seinem Forschungsschwerpunkt, einer Synthese aus mathematischen und biologischen Fragestellungen, sind zahlreiche Publikationen erschienen, darunter auch -- in Zusammenarbeit mit namhaften Biologen -- drei Bücher beim Springer-Verlag über die Evolution des Auges, des Fliegens und biologischer Makrostrukturen. Daniel Abed-Navandi, stellvertretender Direktor und Kurator im Wiener Haus-des-Meeres, ist promovierter Meereswissenschaftler und Lektor für Meeresbiologie am Department für Evolutionsbiologie der Universität Wien.

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