R. S.
Oberflächlicher und langweiliger Blick auf eine Liebesbeziehung Cleo ist Mitte 20, eine englische Künstlerin, die versucht, in New York Fuß zu fassen. Frank ist Mitte 40, ein erfolgreicher amerikanischer Werbefachmann. Die beiden treffen sich zufällig in der Silvesternacht 2006 und beginnen eine stürmische Liebesbeziehung - "Cleopatra und Frankenstein" (entsprechend ihre Spitznamen füreinander) erzählt die Geschichte ihrer Beziehung. Aber nicht nur die wird erzählt, sondern auch die von Zoe, Franks jüngere Halbschwester; die von Quentin, Cleos schwulen, drogenabhängigen Freund; die von Anders, Franks Geschäftspartner und Freund oder die von Eleanor, Franks neue Mitarbeiterin. Der flüssig erzählte Roman ist hierbei eher Charakterstudie, als handlungsorientiert, was genau eines der Probleme für mich an diesem Buch war, denn die Autorin schaffte es für mich nicht die Charaktere interessant zu machen, die meine Aufmerksamkeit fesseln konnten. Beide Protagonisten sind weitgehend unsympathisch, was auch nicht gerade den Reiz an der Handlung erhöht. Dadurch dass sich die Geschichte nicht auf die Liebesbeziehung zwischen Cleo und Frank fokussiert, sondern auch die anderen Charaktere zu Wort kommen, bleibt alles an der Oberfläche und die Handlung entwickelt zu keinem Zeitpunkt wirkliche Tiefe. Die Charaktere sind blass und teils ziemlich steretyphaft dargestellt. Das Leben all dieser Menschen, ihre Gefühle und die Ereignisse, an denen sie teilnehmen, fühlen sich schal an, wie ein Déjà-vus und nicht wie eine zusammenhängende Geschichte. Auch die Handlung an sich konnte mich nicht wirklich fesseln, wirkliche Überraschungsmomente blieben aus. Die Geschichte, so wie sie erzählt wird, ist vorhersehbar und hinterlässt keinen bleibenden Eindruck beim Lesen. Langweilig und nichtssagend, dass ist der Eindruck, der leider bleibt.Schnell weiß man, wie sich die Beziehung von Cleo und Frank entwickeln wird und welche Rolle welcher Charakter einnehmen wird. Zudem sind nicht alle Textpassagen gleich fesseln und ziehen sich etwas. Nach all den Vorschußlorbeeren habe ich mir einfach mehr erwartet. "Cleopatra und Frankenstein" ist nicht schlecht geschrieben und beginnt vielversprechend, aber verliert sich bald in Oberflächlichkeiten und Banalitäten. Außerdem versucht es zu literarisch und ästhetisch zu erscheinen, dadurch wirkt es aber mehr gekünstelt als glaubhaft. Insgesamt eher enttäuschend als verzaubernd.