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Bereit den Kochlöffel zu schwingen? Mit diesem Kochbuch werden Kids ab 7 Jahren in die Kunst des Kochens und Backens eingeführt. Von der Tomatensuppe über Süßkartoffel-Pommes, Omelette oder Bananenkuchen – schnelle Suppen und Hauptgerichte, kleine Snacks und Dips, Komplizierteres, über 150 abwechslungsreiche Rezepte warten nur darauf, ausprobiert zu werden. Mit praktischen Schritt-für-Schritt-Anleitungen sowie altersgerecht erklärten Grundlagen können junge Hobbyköch:innen direkt erste Kocherfolge feiern. Das Kinderkochbuch ist ab 7 Jahren gedacht, lesende Kinder, die das ein oder andere Rezept eigenständig zubereiten können – je nach Vorerfahrung. Viele Menüs sollten mit Aufsicht und mithilfe von Erwachsenen hergestellt werden – die Rezepte sind mit roten Warnschildern markiert. Zunächst werden Küchengeräte, Garmethoden, Backmethoden und Küchenregeln und -begriffe anschaulich mit Bildmaterial erklärt. Immer das Warnsignal dabei, dass zur Vorsicht mahnt, bzw. bittet, einen Erwachsenen dabei sein zu lassen. Wer mit Hitze, Messern, Reiben und Zerhackern umgeht, muss Vorsicht walten lassen. Das hat mir gut gefallen. Es beginnt mit dem Frühstück: Früchte-Milchmix, geröstete Früchte, Knuspermüsli und Müsliriegel herstellen (beides zu fett, zu süß!); Arme Ritter (wieder Sirup!); und weiter geht es zum Ei, Omelette und Pfannkuchen, Muffins. Was der Kartoffelpuffer dazwischen als Frühstück zu suchen hat, war mir ein Rätsel. Ernährungstechnisch wurde hier viel zu süß und fett agiert und zu aufwendig. Gesundes Frühstück sieht anders aus. Kommen wir zu den Suppen: Eine gängige Tomatensuppe (nur wozu muss man sie mit Toastbrot andicken oder eine Kürbissuppe mit ordentlich Honig würzen?); Erbsensuppe aus TK-Erbsen; Zwiebel-Lauch-Suppe; eine mit asiatischem Gemüse bzw. alternativ mit anderen Einlagen kommen prima herüber; auch die folgenden Suppen. Die Salatabteilung ist mit leckeren und sättigen Salaten gut bestückt. «Leichte Happen» heißt das nächste Kapitel, das mit Bruschetta und anderen belegten Broten beginnt; Reisbällchen (Arancini); Paprika Hummus in Paprikaschoten serviert; Garnelen-, Hähnchenspieße und andere Bratspieße; Zucchini-Fritata; eine leckere Tomatentarte mit Frischkäsemischung oder Fischfrikadellen. Was mir bei vielen dieser Speisen fehlt, ist das Arrangement. Was esse ich zu den Frikadellen oder Spießen; denn das kann ja kein vollwertiges Mahl sein – auch wenn es leichte Happen heißt. Denn diese Gerichte haben ordentlichen Aufwand, die kocht man sich nicht als Zwischenmahlzeit. Kommen wir zu den Hauptgerichten. Eine marinierte Hähnchenbrust mit 5 verschiedenen Vorschlägen für Beilagen vorgestellt, prima gelöst. Lammspieße mit Couscous, eine Quiche mit Käse; Gemüsemoussaka; Nudelauflauf; Fischküchlein (wieder ohne Beilagen), mehrere Nudelgerichte; und 4 wichtige Soßen die allgemein in der Küche viel verwendet werden. Gemüselasagne und -torte; Chili con Carne; Limettenhähnchen; Jambalaya; Lamm- und Wursteintopf. Es gibt leckere Menüs, aber zusammenfassend ist mir zu viel Fleisch / Fisch im Angebot. Dies ist ein Koch- und Backbuch (ab der Mitte der Backteil), doch das Süße füllt obersüß leider fast das halbe Buch. Zunächst das Dessert: div. Eis; Heidelbeerbecher; Apple Crumble; Amerikanischer Apfelkuchen; Oreo-Kuchen; Erdbeertörtchen; viel Schoko und Baiser-Rezepte; Crème brûlee; das alles als Dessert. Das Backen beginnt glücklicherweise mit diversen herzhaften Muffins, es folgen süße, glasierte, wie entsprechende Cupcakes; Bananenhappen; Orangentorte (mit Buttercreme). Immerhin gibt es nicht nur Zuckersüßes, sondern auch einige Kuchen, die auf Obst basieren. Ernährungswissenschaftlich ist aber das meiste zu zuckerlastig. Das gilt auch für den Keksteil. Hier gibt es immerhin einige Kekse auf Haferbasis, doch 80% ist zu zuckerhaltig. Am Ende gibt es ein paar leckere Brotideen – auch hier zu viel Weißmehl. Das letzte Kapitel zeigt Partyideen – aber leider nichts Kreatives: Pizza, Burger, Käsestangen, Chips, Rohkostdips und Eis. Die Anleitungen sind Schritt für Schritt fotografisch erklärt, anschaulich und verständlich, sie machen Lust, loszulegen. Auch aufgeklappt ist die Bindung so gestaltet, dass das Buch nicht zuklappt. Die Macher ermutigen die Kinder, ihre Kreativität beim Kochen und Backen auszuleben; sich inspirieren zu lassen, zu variieren, Neues zu erfinden. Das ist prima! Weckt das Kinderbuch Begeisterung fürs Kochen und Backen und für gesunde Ernährung? Für das Erste ja, für das Zweite nein, obwohl die Werbung das suggeriert. Warum lege ich so viel Wert bei einem Kinderbuch auf die Ernährung? Unsere Kinder sind im Schnitt viel zu dick; und das liegt größtenteils an falschen Essgewohnheiten. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen mit krankhaftem Übergewicht steigt einer neuen Untersuchung zufolge seit Jahren deutlich. Zwischen 2011 und 2021 wuchs die Zahl der von Adipositas betroffenen 6- bis 18-Jährigen in Deutschland um 33,5 Prozent. Etwa jedes siebte Kind ist zu dick. Und darum gehören in ein Kinderkochbuch ein paar Worte zur richtigen Ernährung. Und genau deshalb müssen gesunde Rezepte hinein und nicht ein halbes Buch voller zuckerlastiger Rezepte! Die kurze Einführung zu Lebensmitteln am Anfang des Kinderbuchs ist für mich ungenügend. Hier wird kurz gesagt, dass gesättigte Fette und Transferfette ungesund sind (Was ist denn das? Nichts erklärt.); und sie werden im Buch dann doch viel verwendet … ein Widerspruch. Zu Zucker wird gesagt, er gibt Energie und «Zu viel Zucker ist aber für deine Laune, deine Zähne und dein Gewicht nicht gut. Zu viel Salz ist auch nicht gesund.» Das war es zum Thema. Eine ziemlich flache Aussage – und warum wird in diesem Buch so viel Zucker und Süßes angeboten? Das finde ich ziemlich ärgerlich! Zum Thema Fleisch / Fisch gibt es hier überhaupt kein Wort! Das ist mindestens genauso ärgerlich. Die Weltklimaerwärmung im Zusammenhang mit Fleisch wird nicht deutlich gemacht, auch nicht die Überfischung der Meere, das Problem mit Zuchtfisch. Nichts zum Thema Massentierhaltung – Biogemüse. Es geht nicht darum, kein Fleisch zu essen, sondern um den sorgsamen Umgang mit Lebensmitteln! Wollen wir, dass ein Kind beim Einkauf mit den Eltern und bei der Zubereitung seiner Menüs nachdenkt, was es sich auf den Teller legt und welche Auswirkungen Lebensmittel auf den Körper haben, so gehört das aus pädagogischer Sicht in ein Kinderkochbuch, das ja zur Selbstständigkeit anlernen will. Aber die Auswahl der Rezepte zeigt, dass hier keine ernährungswissenschaftliche Zusammenstellung der Rezepte erfolgt. Didaktisch ist das Kinderkochbuch gut aufgemacht und es gibt leckere Rezepte, gesunde Rezepte, keine Frage. Nur im Gesamtbild ist es für mich eher durchgefallen. Leider werden die Autoren auf der Website von DK nicht erwähnt, lediglich im Abspann des Buchs: Jill Bloofield, Gründerin eines Beratungsunternehmens für Kochkurse; Caroline Bretherton arbeitet in der Food-Industrie; Nicola Graimes ist Kochbuchautorin; Katherine Ibbs ist Hauswirtschafterin, Kristian Raines ist Rezeptautorin; Denise Smaer ist Rezeptautorin. Weder ein:e Ökotropholog:in, noch ein:e Pädagog:in im Team. Schade!