Profilbild von gwyn

gwyn

Posted on 7.9.2023

«In der istrischen Küche gibt es neben venezianischen Meeresfrüchte-Eintöpfen herzhaftes Gulasch auf ungarische Art; auf Ricotta-Ravioli folgen ganz natürlich gegrillte Fleischspieße auf Balkanart. Dazu gibt es jeweils grünen Salat und Gemüse, das auf der Halbinsel in üppigen Mengen wächst, und danach ein Dessert, wie man es in einem Wiener Kaffeehaus oder in den Cafés von Trieste finden würde» Willkommen zu einer kulinarischen Reise auf die istrische Halbinsel - einem kulinarischen Schmelztiegel mit historischen Einflüssen aus Kroatien, Italien, Slowenien, Österreich und Ungarn. 10 Kapitel von Suppen und Pasteten über Pasta, Fisch & Meeresfrüchte bis hin zu Süßem und Basisrezepten. Aber das ist noch lange nicht alles! Paola Bacchia erzählt uns eine Menge über Istrien und ihre nach Australien ausgewanderte Familie: Sie stellt im Kochbuch die Heimat ihres Vaters Nello vor. Ein erzählendes Sachbuch, reich bebildert und natürlich mittendrin eine Menge Rezepte. Stimmungsvoll berichtet sie von ihrer Reise, stellt uns Istrien mit allen Sinnen dar. «Als wir eintraten, kündeten die Düfte aus der Küche von Heimat: Muscheln in ihren Schalen unter dem Grill, Knoblauch, Kartoffeln und Mangold auf dem Herd, panierte Sardinen, die in etwas Olivenöl brutzelten.» Suppen: Linsen-Gerste-Suppe; Livias Bohnen-Sauerkraut-Suppe; Sommerliche Tomatensuppe, die mit reifen Tomaten und Kartoffeln gekocht wird, mit Brotstücken serviert; Zucchini-Reis-Suppe usw., Suppen, die deftig sind. Es geht weiter mit Antipasti: mit Parmesan, Knoblauch und Petersilie überbackene Tomaten; Spinatbällchen; Panierte Auberginen; Ricotta-Aufstrich mit Paprika (Pulver); Polentaschnitten mit Sardellenöl; Marios überbackene Muscheln usw. Dies Kapitel und das Kapitel Pasta und Risotto zeigen eindeutig die Nähe zu Italien, beginnend bei Letzterem mit einem feinen Rezept von handgefertigten Makkaroni mit minzigem Spargel-Walnuss-Pesto; Fusi mit Erbsen, Tomaten und Zimt; Spaghetti mit Muscheln usw. Aber auch der österreichische Einfluss lässt sich nicht verleugnen bei den Suppen oder Grieß-Gnocchi in Brühe oder Kirschenknödel mit Orange und Zimt, sowie mit dem Kapitel Strudel und Pfannkuchen. Herzhafte «Palacinche» (Pfannkuchen), Tartes, Strudel, wie z.B. Gekochter Erbsen-Speck-Strudel sind hier zu finden. Weiter geht zu Meer und Berge: Kohlrouladen; gefüllte Spitzpaprika aus dem Ofen, beides mit Hackfleisch gefüllt; gemischtes Gulasch mit Sauerkraut; geschmorter Wirsing mit Kartoffeln, Speck und Würstchen zeigen die österreich-ungarische Balkanküche; Fleischspieße; Alices Fleischbällchen (in Tomatensoße); langsam geschmorte Sardinen; Angelinas geschmorter Tintenfisch mit Erbsen und Zimt zeigen typische Mittelmeergerichte. Das Kapitel Gemüse geht querbeet, dominiert mit Pilzen, Erbsen und Kartoffel, wie z. B. Pilz-Kartoffel-Auflauf. Das Kapitel Kuchen und Desserts besteht ausschließlich aus lecken Kuchen, bis auf die gefüllten Pfannkuchen mit Kirschen: Livias Ricotta-Kuchen; Aprikosenstrudel, Mandel-Kaffee-Torte usw. Dem Keks ist ein eigenes Kapitel gewidmet, z. B. Hochzeitskekse. Das Kochbuch schließt ab mit Saucen, Eingemachtes und Grappas. Hier erfahren wir, wie wir selbst ein Aivar herstellen können. Grundrezepte u. a. zu Béchamelsauce, Kirschen einmachen, Grappa zu Likören verwandeln, Grundrezepte für Gemüsebrühe, Gnocchi. «Das Auto hielt vor Karlos Restaurant am Strand von Stoia, südlich von Pola. Die Freunde meines Onkels warteten auf uns und begrüßten meinen Vater wie einen lange abwesenden Bruder.» Die Halbinsel Istrien gehört heute zu Kroatien, im geschichtlichen Verlauf hat es verschiedene Zugehörigkeit und Grenzverschiebungen gegeben. Und heute noch präsentiert sich das vor allem auf den Esstischen der Einheimischen, zeigt, welch großen kulinarischen Einfluss die Nachbarländer hatten: Mediterran geprägt mit Balkan-Anklängen und österreichischem Charme vermischt sich hier eine eher deftige Küche mit viel Geschmack. Paola Bacchia ist in Melbourne geboren und bereiste erstmals Istrien zusammen mit ihrem Vater, begibt sich auf die Reise ihrer Vorfahren. Ganz nebenbei erzählt Bacchia die berührende Geschichte ihrer Familie, auch mit altem Fotomaterial gefüttert und beweist, dass Essen keine Grenzen kennt. Das Register ist gemischt mit Rezeptnamen und Schlagworte für Zutaten. So findet man alle Rezepte schnell wieder. Die Zutaten bekommt man in jedem Supermarkt, die Zubereitung ist einfach bis mittelschwer – also auch gut für Anfänger brauchbar. Paola Bacchia wurde in Melbourne als Kind istrisch-venezianischer Auswanderer geboren. Auf ihrem Blog „Italy on my mind“ ergründet sie die Verbindung von Familie, Erinnerungen und Essen.

zurück nach oben