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gwyn

Posted on 7.9.2023

«Wie sollen wir sie befreien? Wie sollen wir überhaupt in die Stadt hineinkommen? Und wie kann eine ganze Stadt wandern?» Der 2. Teil einer sehr spannenden Fantasy-Trilogie, die man von Anfang an verfolgen muss. Wir erinnern uns, Ember hatte es bis ins Reich der Grounders geschafft und dort Devan kennengelernt, der von dort verschwinden will. Ein schweres Erdbeben im unterirdischen Reich der Grounders ermöglicht beiden die Flucht an die Oberfläche. Sie folgen der wandernden Stadt, der Spur des stählernen Kolosses, der alles entwurzelt, zermalmt, was ihm im Weg ist. Endlich kommt Ember ihrem Ziel näher: Sie will ihre Familie zu befreien, die gefangen genommen wurde und als Sklaven in der Stadt des Dawn Imperiums schuften müssen. Die Stadt steht vor ihnen, allerdings gibt es ein Problem. Die wenigen Zugänge ins Innere sind schwer bewacht. Wie soll man nur hineingelangen. Selbst wenn sie es schaffen, was dann? Eins nach dem anderen, meint Ember, wenn wir es hineinschaffen, sehen wir weiter. Die beiden müssen alles riskieren, als ein Sandsturm den Wachen die Sicht versperrt, sich nach innen verziehen. Ember und Devan können sich nun heranwagen, finden eine Möglichkeit, in die Stadt zu klettern. Der erste spannende Teil bestand aus Reisen, der zweite Teil hat als Setting den Mikrokosmos der wanderenden Stadt verortet, ein riesiger Koloss, der aus drei Ebenen besteht: Die Normalbevölkerung, die Führungsebene der Reichen und die Sklavenebene. Wie sollen Ember und Devan bloß von der einen Seite zur anderen gelangen, für die man Passierscheine benötigt? Die Dystopie nimmt sich übliche Gesellschaftsstrukturen einer Diktatur vor. Nahrung ist knapp und teuer, der normalen Bürger kommt eher schlecht als Recht über die Runden, ein geheimer Widerstand agiert im Untergrund. Sklaven erledigen die harte Arbeit und die Befehlsorgane leben in Saus und Braus. Wer aufmuckt, wird eingekerkert oder erschossen. In dieser Welt müssen sich die beiden Freunde zurechtfinden. Cliffhanger und überraschende Wendungen halten wie in Band 1 die Story in der Spannung sehr hoch. Atmosphärisch und mit reicher Fantasie ist es Lars Meyer wieder gelungen, die Geschichte weiterzuführen; das mit einem völlig neuen Setting. Wie kann eine ganze Stadt wandern? Ein wenig schwer vorstellbar – aber es gibt ja den grünen Kristall der Energie. Was war auf der Erde geschehen?, fragt sich der Leser. Wir wissen es nicht – nur, dass wenige Menschen übrigbleiben, die zu überleben versuchen, auf eher primitive Weise. Sie nutzen teilweise die übriggebliebene Technik aus der Zeit vor dem unbekannten Ereignis. Und im ersten Teil werden Mutationen beschrieben. Das Dawn Imperium wandert als Stadt herum. Seine Soldaten sind auf der Suche nach Nahrung und Sklaven, rauben, töten versklaven, ohne Rücksicht auf Natur und Lebewesen. Neben dem Dystopischen spielen Science-Fiction-Elemente mit hinein. Erzählt wird aus der Ich-Perspektive von Ember. Die Charaktere könnten ein wenig mehr Schliff bekommen – aber dies ist ein Jugendbuch, das auf Spannung und Action aufgebaut ist – somit nicht unbedingt nötig. Der zweite Teil ist dem ersten ebenbürtig – Hochspannung gewährleistet. Das Ende hat mir nicht gefallen. Ich würde zu viel verraten, nur so viel, ich mag kein «Beamen» – hier fehlten mir 2-3 Kapitel im Buch! Zeitsprung … Hatte Lars Meyer keine Zeit mehr oder eine Seitenvorgabe vom Verlag? Schade. Aber ansonsten ein Top-Jugendbuch – ich freue mich auf Teil 3! Spannung, Action, Abenteuer, Fantasy, Dystopie; der Südpol Verlag gibt eine Altersempfehlung ab 12 Jahren, dem ich mich anschließe. Empfehlung! Lars Meyer wurde zwischen zwei Meeren im hohen Norden Deutschlands geboren. Comics sind für ihn Kunst, Filme eine Passion und Bücher Futter für die Seele. Er liebt es, packende Geschichten zu erzählen. Die besten Ideen dafür kommen ihm beim Laufen im Wald oder im Garten, wo ihn oft Eichhörnchen besuchen, die auch gerne mal aus der Hand fressen. Er schreibt Romane für Erwachsene und Jugendliche.

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