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gwyn

Posted on 7.9.2023

Wie sähen unsere Landkarten aus, wenn die Grenzen von der Natur gezogen wären? Die einfachste Art, die Erdoberfläche einzuteilen, ist die Gliederung nach Biomen. Juliana Aschwanden-Vilaça stellt die 14 terrestrischen Lebensräume der Erde vor, die sogenannten Biome, die durch ihre Tier- und Pflanzenwelt, ihre geologische Beschaffenheit und ihr Klima definiert sind: Flora und Fauna in Regen- und Trockenwälder, Savannen, Buschlandschaften, Tundra, Buschsteppen, Mangroven, Nadel-, Laub- und Mischwälder, Wüsten. Jeweils wird in einem kurzen Text erklärt, wo sich das beschriebene Biom befindet und welche klimatischen Bedingungen dort herrschen; im Hintergrund zart die Weltkarte in hellen Tönen und dunkel die angesprochene Region; es folgen die einzelnen Gebiete der Welt aufgeschlüsselt. Farbenfroh werden die Tier- und Pflanzenwelt grafisch dargestellt, kleine Vignetten beschreiben sie in Kurzportrais. Ein übergreifender Blick auf das weltweit vorhandene Biom, dann hineingeblickt in den jeweiligen Lebensraum, eine gute Anordnung. Machen wir uns bewusst, wie viele Lebensräume durch verschiedene klimatische Bedingungen es auf der Erde gibt. Übrigens, das fehlt mir hier: Die Erklärung, warum es nicht überall auf der Welt gleich aussieht und welche Faktoren dazu führen. Es ist ein Buch für Kinder! An Kinder ab 10 Jahren und Erwachsene, sagt der Tessloff Verlag. Das Buch öffnet den Blick für die vielen verschiednen Wesen auf dieser Welt, die schützenswert sind – ein Blick über unsere eigenen Grenzen hinaus. In den Portrais wird auch beschrieben, welche Arten vom Aussterben sind und warum. Ein Blick auf die weltweite Gefährdung der Biodiversität. Eine schützenswerte Welt. Hierzu fehlt mir das Vor- und Nachwort, das sensibel zum Thema einlenkt, denn das war wohl das Ziel des Buchs. So ist es lediglich ein lexikonähnliches Werk zu den Biomen der Welt. Trotz der Kritik halte ich das Kinderbuch für ein gut gelungenes Werk. Juliana Aschwanden-Vilaҫa hat nicht nur den Text geschrieben, sondern auch die Illustration selbst übernommen. Es sind computeranimierte Darstellungen – und das vom Feinsten. Hier hat sie eine eigene Technik entwickelt: in sanften Tönen, trotzdem mit Farbkraft setzt sie die Figuren ästhetisch, fast colagenartig zusammen und es wirkt, als sei die Farbe mit dem Schwamm aufgetupft. Empfehlung! Leider gibt der Tessloff Verlag zur Autorin und Künstlerin keine kurze Vorstellung. Schade, denn ohne Autoren gäbe es keine Verlage!

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