stricki
Eltern Grenzen aufzeigen Das Buch hat einige gute Ansätze, insgesamt hatte ich mir aber mehr versprochen. So gefällt mir die Idee "meines eigenen Gartens", um mir meiner eigenen Grenzen gewahr zu werden. Auch die Vorstellung, wer befindet sich gerade in wessen Kreis, konnte ich gut nachvollziehen und fand ich hilfreich. Im Buch werden viele Beispiele toxischer Elterndialoge abgebildet - hier findet bestimmt jede*r eine Situation, mit der er/sie sich identifizieren kann. Für diese fiktiven Auseinandersetzungen ist auch kein Vorwissen nötig. An vielen Stellen steigen die Autor*innen durchaus tief ein ins Thema Psychologie, was ich sehr informativ, aber teilweise auch sehr massiv und umfangreich fand. Es wird öfter darauf verwiesen, dass fachliche Unterstützung durch Therapeuten oder Coaches hilfreich bis unumgänglich sein kann. Ein guter Hinweis, bewegen wir uns doch hier in einem sehr sensiblen, potenziellen Trauma-Bereich. Mir hat das Buch geholfen, mir noch einmal sehr deutlich vor Augen zu führen, dass ich mich im Kontakt mit meinen Eltern als erwachsene Person positionieren muss. Permanent, immer, auch bei emotionaler Erpressung. Als Kind hatte ich wenig bis gar keinen Handlungsspielraum, das ist heute ganz anders. Was mir fehlte, war das Thema "uneinsichtige Eltern". Hier verweisen die Autor*innen zwar darauf, dass ein Kontaktabbruch auf jeden Fall eine Möglichkeit ist, aber hier hätte ich mir mehr Informationen gewünscht, WIE GENAU dieser Schritt am besten von statten gehen sollte. Es fehlt das Kapitel: "Meine Eltern sind sehr alt und halsstarrig und überschreiten ohne jegliche Hemmungen meine Grenzen, egal welchen Ton ich anschlage" - wie damit leben, dass auch ein Kontaktabbruch einfach ignoriert wird, oder Tränen ein Standarddruckmittel sind?"