mabuerele
„...Ungläubig streicht Wilhelms Hand über das braunrote Polster. Alles ist fremd in diesem Fahrzeug: das Geräusch, der Geruch, die Geschwindigkeit. Die Landschaft huscht vorbei...2 Mit diesen Zeilen beginnt eine besondere Weihnachtsgeschichte. Wilhelm, 14 Jahre alt, wird zur Kur nach Bad Gottleuba geschickt. Er ist zusammen mit seiner Mutter im Taxi unterwegs. Die Ärzte der Charité haben eine Herzkrankheit diagnostiziert, wissen aber nicht genau, wo das Problem liegt. Die Geschichte lässt sich gut lesen. Sie steckt voller Emotionen und bringt das Lebensgefühl der jungen Protagonisten, die keine Kinder mehr sind, aber auch noch nicht erwachsen, sehr gut zum Ausdruck. Die Protagonisten werden sehr gut charakterisiert. Jeder von ihnen hat noch spezielle Wünsche ans Leben. Das weiße Gebäude beeindruckt Wilhelm. Er kommt zusammen mit Edgar, Milo und Bruno auf ein Zimmer. Die Jungen wissen um ihre Krankheit. Sie wissen auch, dass ihre Lebenszeit begrenzt ist. Bei Edgar zeigt sich die Krankheit häufig. „...Nachdem er den Koffer auf den Schrank gewuchtet hatte, musste er auf dem Bett verschnaufen. Seine Lippen waren blau angelaufen...“ Sechs Wochen liegen vor den Jungen. Sie werden auch Weihnachten im Sanatorium verbringen. Erst einmal aber lernen sie die Oberschwester kennen, die ihnen eine Menge an Regeln aufzählt. Die Behandlung besteht aus Luftkuren und Liegebädern. Ab und an ist ein Spaziergang angesagt. Bruno ist eine Leseratte. In seinen Büchern steckt das Leben, das ihn vielleicht verwehrt bleibt. Doch die Jungen wollen die ihnen verbleibende Zeit nicht mit Regeln und Verboten verbringen. Sie wollen was erleben, egal ob es verboten ist oder nicht. Es ist eine Auflehnung gegen das starre Konzept der Klinik, aber gleichzeitig auch eine gegen die Krankheit. „… Die Uhr am Turm hat zwölf geschlagen! Zeit für ein Abenteuer der Roten – Zora - Bande!… Und dann gibt es noch Ilona, die Schwesternschülerin. Wilhelm schwärmt für sie. Er möchte ihr gefallen. Ilonas Reaktionen sind zwiespältig. Sie möchte den Jungen nicht verletzen, fühlt sich geschmeichelt und geht trotzdem häufig auf Distanz. Deutlich wird, wie die Jungen von Heimweh geplagt sind. Vor allem Wilhelm möchte wissen, wie es seiner Mutter geht. Zusammen mit ihr hat er beim Großvater gelebt. Der schlägt schnell zu, wenn ihm etwas nicht passt. Je mehr es auf Weihnachten zugeht, desto mehr wünscht sich Wilhelm, dass seine Mutter ihn besucht. Doch die Zeiten stehen schlecht. Wird sich sein Weihnachtswunsch erfüllen? Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Sie vermittelt Lebenslust und Lebensfreude, selbst wenn es nicht sicher ist, wie lange das Leben währt.