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hapedah

Posted on 23.8.2023

Anastasias Leben ist straff organisiert, zwischen Universität und Eiskunstlauftraining bleibt wenig Zeit für Vergnügungen. Daher grenzt es für sie an eine Katstrophe, als eine der Eishallen des Campus defekt ist, so dass sich die Eiskunstläufer das Trainingsfeld mit der Eishockeymannschaft teilen müssen. Kurz darauf fällt auch noch Stassies Partner wegen einer Verletzung aus, um für die anstehenden Wettkämpfe trainieren zu können, muss sie ausgerechnet die Hilfe von Nate annehmen, dem Capitain des Eishockeyteams. Und der löst in Anastasia Gefühle aus, die sie weder mit ihrer anfänglichen Abneigung noch mit dem strengen Zeitplan in Einklang bringen kann. "Icebreaker" von Hannah Grace wurde vor seinem Erscheinungstermin in den sozialen Medien unwahrscheinlich gehypt, meine Teenagertochter hat aufgeregt auf den Tag hin gefiebert, an dem sie das Buch endlich in die Hände bekommen wird. Nachdem wir es beide gelesen haben, kann allerdings weder sie noch ich nachvollziehen, was diesen Wahnsinnshype ausgelöst hat. Sicher hat die Autorin einen angenehmen, eingängigen Schreibstil und versteht es, trotz einiger Spannungen - im positiven wie auch negativen Sinn - Wohlfühlatmosphäre zu schaffen. Doch die Figuren wirkten in meinen Augen stellenweise unausgereift, besonders bei Anastasia gab es eine deutliche Diskrepanz zwischen der Charakterisierung und ihrem tatsächlichen Verhalten. Andere wirkten auf mich etwas glatt geschliffen, oft hatten sie entweder nur gute oder nur schlechte Seiten, das habe ich als unnatürlich empfunden und hätte mir etwas mehr Tiefe gewünscht. Wer erotische Szenen mag, wird hier voll auf seine Kosten kommen, jede Begegnung dieser Art ist ausführlich und explizit beschrieben. Dann gab es wieder einen kleinen Abschnitt, den ich absolut überflüssig fand, dass es die Natur mit dem männlichen Protagonisten gut gemeint hatte, war mir schon davor, während der gefühlt 150 Spicy Scenes, klar geworden und besonders witzig war es meiner Meinung nach auch nicht, obwohl es das offensichtlich sein sollte. Es gab viele gute Ansätze in diesem Buch (z.B. Selbstreflektion, Auseinandersetzung mit Konflikten), doch oft wurden diese Themen nur kurz angeschnitten und dann zugunsten eines weiteren Problems beiseite geschoben, das aber nach kurzer Zeit ebenfalls glatt gezogen wurde. Insgesamt hat mich die Geschichte zwar ganz nett unterhalten, ich war aber auch nicht traurig, als ich am Ende angekommen bin. Aktuell verspüre ich keinerlei Reiz, einen weiteren Band aus der Feder von Hannah Grace zu lesen. Fazit: Meiner Meinung nach merkt man dem Roman an, dass es sich um ein Erstlingswerk handelt, die Autorin hat zwar einen wunderbaren Schreibstil, aber zu viele Themen in ein einziges Buch gepackt. Und (ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal schreiben würde) in puncto Erotik hätte es etwas weniger sein dürfen, damit mehr Platz für die eigentliche Handlung bleibt.

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