Hanna P
Ich versuche meiner mittlerweile 7 Jahre alten Tochter von Anfang an gesundes Essen nahe zu bringen. Dass das nicht immer leicht ist, wissen wohl fast alle Eltern. Schon öfter wurde hier mit kritischem Blick in gesundem Essen gestochert oder ständig nach Süßigkeiten gefragt. Auf das Buch "Mama, ich will Brokkoli" war ich daher ziemlich gespannt - auch wenn Brokkoli bei uns lustigerweise kein Problem ist und ganz gern gegessen wird. Das Buch ist kein reines Kochbuch, sondern beinhaltet auch einen ausführlichen Theorieteil, der sich in zwei Teile unterteilen lässt. Im ersten Teil geht es um die Grundlagen der gesunden Ernährung allgemein. Welche Nährstoffe gibt es und welche Funktion haben sie? Worin kommen diese Nährstoffe vor? Wo versteckt sich Zucker und wie kann man ihn ersetzen oder reduzieren? Auf diese und viele weitere Fragen finden sich hier Antworten. Der zweite Teil beschäftigt sich dann mehr damit, wie man gesunde Ernährung in seinen Alltag integrieren kann. Von Tischregeln über Menüplanung, Mealprepping oder nachhaltiges Kochen, hier gibt es viele praktische Tipps. Der Schreibstil in diesem Theorieteil ist unterhaltsam, der Aufbau übersichtlich und verständlich. Mir ist der Theorieteil an einigen Stellen allerdings fast schon zu ausführlich, obwohl mir die vielen gut umsetzbaren Tipps durchaus gut gefallen haben. Der sich anschließende Rezeptteil nimmt etwas mehr als die Hälfte des Buches ein und beinhaltet 66 Rezepte. Einige Frühstücksideen, viele Hauptmahlzeiten und noch ein paar gesunde Snacks und Süßigkeiten. Auch hier sind die Rezepte wieder übersichtlich aufgebaut und durch kleine Symbole lässt sich auf einen Blick erkennen, was zum Beispiel Meal-prep-geeignet oder vegan ist. Womit wir beim Stichwort sind: Alle Rezepte sind vegetarisch oder vegan. Ich esse wenig Fleisch, kann mich aber der Kritik einiger anderer zu diesem Buch anschließen: Rein von außen betrachtet, ist einem diese Rezeptauswahl nicht von vorneherein klar. Das finde ich etwas unglücklich. Auch wenn die Autorin glücklicherweise zu keinem Zeitpunkt belehrend oder gar "missionarisch" wirkt. Zurück zu den Rezepten. Diese sind leicht nachzukochen und es ist auch einiges dabei, was meiner Tochter und mir geschmeckt hat. Gemüse ist manchmal ganz gut versteckt, was bestimmt gut ist für kritische Kinder. Allerdings gab es auch einiges, was so gar nichts für uns war. Knallgrüne Pfannkuchen verweigert meine Tochter zum Beispiel komplett. Die Fotos zu den Rezepten sehen hübsch aus, allerdings hatte ich bei manchen den Eindruck, dass sie nicht von einem professionellen Fotografen stammen. Ein Blick ins Impressum bestätigte dies: die Fotos sind von der Autorin selbst. Das finde ich an sich nicht schlimm, ich wollte es nur erwähnen. Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, allerdings sollte man eben wissen, dass es viel Theorie enthält und vegan/vegetarisch gekocht wird. Wen das nicht stört, der kann hier viel über gesunde Kinder-Ernährung lernen.