streifi
Nachdem Annie im Vorgängerband einige Rückschläge zu verkraften hatte, an denen Charlotte nicht ganz unschuldig war, sieht Charlotte wie schlecht es Annie geht. Doch diese gibt nicht auf und kämpft um ihre Liebe. Und auch Charlotte lernt beim Trümmer räumen jemanden kennen, allerdings sind ihre Erlebnisse während des Nationalsozialismus so unterschiedlich, dass es Anfangs schwierig ist zueinander zu kommen. Doch als der Vater zu unrecht des Verrats beschuldigt wird, arbeitet die Familie Hand in Hand um ihn aus dem Gefängnis zu holen und auch die Freunde stehen ihnen bei. In diesem Buch erleben wir die Entwicklung Charlottes nach dem Krieg, als sie feststellen muss, dass ihre Überzeugungen falsch waren und sie der Propaganda der Nationalsozialisten aufgesessen ist. Erst nach und nach begreift sie, dass die Geschichten ihrer neuen Bekannten nicht nur feindliche Propaganda oder Lügen sind, sondern, dass diese tatsächlich unter ihrem geliebten System gelitten haben. Ich fand diese Charakterentwicklung sehr gut und glaubwürdig beschrieben. Der kleine Bruder von Annie und Charlotte, Ernst, spielt nun auch eine größere Rolle. Er gilt nach dem Krieg als verschollen und in Rückblenden erfahren wir, wie es dazu gekommen ist. Da dieser Erzählstrang meines Erachtens nicht wirklich zu Ende erzählt wurde, hoffe ich sehr, dass die Autorin vielleicht doch noch einen dritten Band der Reihe schreiben wird. Gut gefallen hat mir hier auch Ernsts Entwicklung vom begeisterten Pimpf zum desillusionierten Soldaten. Die Geschichte wurde im Laufe des Buches immer spannender und daher mochte ich es nicht aus der Hand legen. Die Wechsel der Perspektiven und der Handlungszeiten haben den Spannungsbogen hoch gehalten und das Buch zu einem echten Pageturner werden lassen. Ich kann also auch dieses Buch wieder empfehlen und hoffe doch ein wenig darauf, dass es noch einen dritten Band geben wird, in dem die letzten offenen Fragen geklärt werden.