meinnameistmensch
"Komplizin" von Winnie Mi Li ist ein Buch, das definitiv unter die Haut geht und die Leser*innen nicht wirklich schnell wieder los lässt. Beim Lesen fühlt mensch sich schnell an die Übergriffe und Vergewaltigungen durch Bill Cosby oder Harvey Weinstein erinnert, trotzdem handelt es sich um eine Geschichte, die Realität und Fiktion miteinander verknüpft. Im Mittelpunkt steht die zentrale Frage, in wie weit Beobachter*innen oder Überlebende von sexuellen Übergriffen sich zu Kompliz*innen machen, wenn sie schweigen und damit ermöglichen, dass die Täter*innen mir ihren Handeln davon kommen und weitere Übergriffe begehen können. Als Leser*innen erleben wir, wie sich Sarah Lai, die Hauptprotagonistin dieses Buches, mit dieser Frage konfrontiert sieht, als sie einem Journalisten ein Interview gibt und die Chance sieht, den damaligen - und heutigen? - Täter , Hugo North nachträglich zur Verantwortung zu siehen. Die Schreibweise ist mal nüchtern, mal berührend emotional und passt gut zum Thema des Buches, das sich lohnt. Aber Achtung: Es ist nichts für schwache Nerven.