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Matzbach

Posted on 7.8.2023

Im August 1969 werden in einer Art Pilotprojekt erstmals Frauen in Düsseldorf zu Kriminalbeamten ausgebildet. Im Kollegenkreis stößt dieses Experiment, immerhin zu Zeiten, da verheiratete Frauen noch der Zustimmung des Ehemanns bedurften, wenn sie arbeiten wollten (wer weiß, wenn man so manche Stimme aus den Reiehn der sogenannten Alternative hört, ob das nicht wiederkommt), dennoch ist die Vereidigung der Frauen der überregionalen Presse einen Bericht wert. Eine von ihnen ist die junge (und ledige) Lucia Specht, ein Ruhrgebietskind, deren Mutter einst ermordet wurde. Da der Fall nie aufgeklärt worden ist, ist er sozusagen das Movens, dass Lucia zum Polizeidienst geführt hat. Kaum in der Mordkommision angekommen, ermittelt sie, natürlich unter männlicher Aufsicht, im Fall eines ermordeten Hippie-Mädchens und kann mit Hilfe ihrer Kolleginnen, die einen verschworene Gemeinschaft in der Männerwelt bilden, wichtige Beitrage zur Lösung des Falles leisten. Neben dem eigentlichen Fall ist Matthias Bergs Roman ein hervorragendes Sittenbild aus der Zeit der späten 60er. Trotz Flower-Power und Love and Peace haben die aus eher bürgerlichen Kreisen stammenden jungen Kriminalbeamtinnen es schwer, sich in der Männerwelt der Kripo zu behaupten, chapeau, das ihnen dies gelingt. Auf jeden fall ist der Roman ein guter Beginn einer möglichen Reihe, hoffentlich kommt da noch mehr.

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