streifi
Hamburg, kurz nach Kriegsende. Das Leben normalisiert sich, soweit das nach diesem verheerenden Krieg möglich ist. Hamburg liegt in Schutt und Asche, es mangelt eigentlich an allem. Und auch für Traute, Herrmann und Jakob ist das Leben noch nicht wieder normal. Traute vermisst die Schule, will nicht immer allein sein und in der elterlichen Bäckerei helfen. Herrmann hadert mit seinem Schicksal, keine HJ mehr, wo alle zu ihm aufschauten, dafür den verbitterten Vater ohne Beine zu Hause. Und Jakob weiß nicht, wem er vertrauen kann, musste er sich doch die letzten Monate verstecken und hat niemanden gesprochen. Wir begleiten die drei abwechselnd durch ihren Alltag, wie sie aufeinandertreffen und erfahren wie sie denken. Man merkt gerade an ihnen wie viele Spuren die Erziehung der Nazis hinterlassen haben. Es dauert etwas, bis sie merken, dass nicht alles, was sie als Gewissheit gesehen haben, auch tatsächlich wahr war. Dass sie belogen wurden und die Briten nicht nur Falschinformationen verbreiten. Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen. Die Entwicklung der drei Kinder ist toll gezeichnet, gerade bei Herrmann spürt man wie aus dem leichtgläubigen Kind ein denkender und hinterfragender Mensch wird. Aber auch Jakob und Traute verändern sich und werden spürbar erwachsener. Ich habe das Buch an einem Stück gelesen, bin eingetaucht in das kriegszerstörte Hamburg der unmittelbaren Nachkriegszeit. Zugeklappt habe ich es mit dem Wunsch, dass diese jungen Menschen es schaffen mögen sich ein gutes und selbst bestimmtes Leben aufzubauen. Von mir daher eine Leseempfehlung nicht nur für Jugendliche.