Lena von fuddelknuddels Bücherregal
The Darkest Gold Teil eins war eine Überraschung für mich. Inhaltlich ging es kaum voran, die Sprache war unterirdisch, Frauen werden wie das geringste Gut in der Kette behandelt, und trotz all dem war ich (leider und seltsamerweise) fasziniert. Meine Hoffnung für Teil zwei war dann ein größerer Schub, was die Handlung angeht, und den bekam ich auch. Man verbringt das erste Mal Zeit außerhalb des Schlosses und kann anfangen, das Königreich etwas zu greifen, was im ersten Band nur sporadisch alle 100 Seiten mal am Rande erwähnt wurde. Es wird auch hier bald Alltagstrott aufgebaut, aber das gefiel mir. Wenn sich langsam in all den Neuerungen Gewohnheiten einstellen und Freundschaften entstehen, die dann aber durch irgendeinen Twist wieder zerstört werden, zusammen mit meinem hoffenden Leserherzen. Auren mausert sich hier endlich von der verwöhnten Favoritin zur Kämpferin. Sie merkt, dass nicht immer alles Gold ist, was glänzt (haha), und dass es sich lohnt, aus dem Käfig auszubrechen und die Freiheit zu genießen. Zudem wird ihr Bild davon, wer Freund und wer Feind ist, gehörig auf den Kopf gestellt, eine meiner liebsten Entwicklungen in Büchern, wie ich festgestellt habe. Der Twist von erbitterten Feinden zu vorsichtigem Waffenstillstand zu fast so etwas wie Anerkennung, das liebe ich, wenn es gut geschrieben ist. Und auch wenn der Stil hier wieder recht plump war, so gefiel mir doch, wie die Autorin die Lesenden einwickelt, in Sicherheit wiegt und sie dann aus dem Nichts im freien Fall auf den Boden der Tatsachen aufschlagen lässt. Komplett überrascht wurde ich selten, auch am Ende dieses Buches nicht. Dass die Figuren sich entwickelt haben, wie sie es nun mal taten, war vorhersehbar, und dennoch mochte ich es, gerade weil es so genau in das Bild passte, was ich mir vom Handlungsverlauf erwartete. Wie es weitergehen soll, hätte ich am liebsten direkt im Anschluss erfahren, aber leider dauert es bis zum dritten Band noch eine kleine Weile. Mein Fazit: Besser als der Auftakt, spannender, handlungsreicher, mehr Action. Es geht genauso derb und vulgär weiter wie im ersten Teil, auch sprachlich hat sich nichts verändert. Und dennoch mochte ich diesen Band noch lieber als seinen Vorgänger und kann den dritten Teil kaum erwarten.