Matzbach
Wie schon im Teil 1 der Reihe (Stichwort Mauerbau) und im dritten Teil (friedliche Revolution) spielt auch im zweiten ein wichtiges Ereigis der DDR-Geschichte eine wichtige Rolle im Roman, nämlich der Wechsel von Ulbricht zu Honecker im Jahr 1971. Ria nutzt ihren Schwarzmeerurlaub in Bulgarien, um ihre alten Liebe, den Westjournalisten Jens zu treffen. Doch jäh wird sie aus ihrer Wiedersehenfreude gerissen und von der Stasi eingekerkert und strengstens verhört. Als sie nach ein paar Tagen entlassen wird, erfährt sie den Grund ihrer Verhaftung, ihr Schwager, ein Angehöriger der Grenztruppen, hat versucht, sich in die Bundesrepublik abzusetzen. Grund genug für Ria, ihre alten BND-Kontakte zu reaktivieren, nicht ahnend, dass sie streng observiert wird. Somit beginnt ein Katz und Maus-Spiel, bei der es um ihre persönliche Freiheit geht, die sie erst in buchstäblich letzter Sekunde retten kann, allerdings um den Preis des Zurücklassens ihrer Tochter, der sie sich erst gerade ein wenig angenähert hatte. Neben dem Fall beschreibt Titus Müller wieder mal ein zentrales Ereignis der DDR-Geschichte, nämlich die Intrigen, die zum Sturz Ulbrichts geführt haben. Ob das alles genau so stattgefunden hat, wissen nur die Beteiligten und die Götter, aber interessant zu lesen ist es allemal.