Matzbach
Nachdem die Max Heller-Reihe mit der Flucht des Protagonisten und seiner Gattin in den Westen abgeschlossen ist, legt Frank Goldammer mit "In Zeiten des Verbrechens" ein Prequel vor. Beginnend im Jahr 1917 erklärt er, wie Max Heller zur Polizei gekommen ist und seine Frau Karin kennengelernt hat. Max Heller kehrt 1917 als physisch und psychisch geschädigter Kriegsversehrter in seine Heimatstadt Dresden zurück. Um seine in einem Krämerladen krebsenden Eltern zu entlasten, sucht er Arbeit, wo sie sich anbietet, der erste Versuch führt in fast in die Kriminalität, aber eben nur fast, weil ihn sein Ehr- und Gerechtigkeisempfinden ihn davon abhält, weiterhin Aufträge für einen windigen Arbeitgeber zu erledigen. Als ein Jugendfreund nach dem Kriegsende ebenfalls wieder nach Dresden zurückkommt, lernt Heller über diesen eine Schar vermeintlicher Weltverbesserer kennen, die in Wirklichkeit aber unter dem Vorwand, für den Sozialismus zu kämpfen, ihre eigenen kriminellen Ziele verfolgt. Max, der dies vermutet, lässt sich quasi undercover auf die Gruppe ein, um schlimmere Straftaten zu verhindern. Dabei kommt ihm sein persönlicher Schutzengel entgegen, nämlich sein Großvater, ein ehemals hochrangiger Polizist, der mit der Familie gebrochen hat, jetzt aber im Zuge von Alterssentimentalität den Kontakt zu seinem Enkel sucht.Letztendlich ist auch er es, der Max den Weg in den Polizeidienst ebnet. Insgesamt beschreibt Goldammer den Zeitraum von 1917 bis 1923, entscheidende Jahre in der deutschen Geschichte. Doch sollte man sich von dem Titel nicht irre führen lassen, der Roman ist nur zum Teil ein Kriminalroman, eher ein Sittenbild aus bewegten Zeiten, der zudem die Vorgeschichte des späteren Reihenprotagonisten Max Heller klärt. Da von 1923 bis 1945 (dem beginn der Reihe) ja noch einige Jahre vergehen, kann man vielleicht ja auch hoffen, doch noch mehr von Heller zu lesen.