pmelittam
Die Menschen leben in virtuellen Welten von einer KI bewacht, die die Menschen für ihre Göttin halten. Eines Tages, Nalani hat sich gerade ausgeloggt, um sich ihren Lebensbedürfnissen zu widmen, fällt ein junger Mann, Caiden, in ihren Cubus und hastet schnell weiter. Ohne zu überlegen, folgt ihm Nalani - und ist plötzlich „draußen“. Und draußen gibt es tatsächlich auch Leben, sogar menschliches. Mary Stormhouse zeigt uns hier eine mögliche Zukunftsvision. Das ist schon ein bisschen erschreckend und Augen öffnend, gerade heutzutage, doch, der Roman würde nicht als Solarpunk veröffentlicht, wenn er nicht auch ein Stück Hoffnung mitbrächte – und damit einiges zum Nachdenken. Erzählt wird aber nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern bildhaft und spannend, bereits der Prolog hat mich sehr angesprochen. Man liest sich schnell ein, und ist gespannt, was Nalani erwartet, und wie es weitergehen wird. Nach und nach lernt man zusammen mit ihr verschiedene Menschen kennen, die zum Teil ganz unterschiedlich leben, ein Teil der Menschheit hat hier draußen seine Nischen gefunden, vielleicht auch finden müssen. Es brauchte ein bisschen, bis ich Nalani mochte, bei Caiden ging es schneller, ebenso bei einigen der Menschen draußen. Die relative Kürze des Romans lässt keine sehr tiefgehenden Charakterzeichnungen zu, aber die Charaktere, die mehr im Mittelpunkt stehen, haben alle ihre besonderen Wesenszüge und prägen sich ein. Zwischen dem aktuellen Geschehen gibt es immer wieder Texte in kursiv zu lesen, aus denen man nach und nach erfährt, was vorher passiert ist, wie es dazu kam, dass die Welt nun so ist. Das ist gut gemacht, man erfährt immer nur das, was gerade nötig ist, erst gegen Ende wird das Komplette offenbart – das stark auf unserer Welt aufbaut, und dadurch ziemlich realistisch wirkt. „Draußen“ ist ein interessanter Roman, der eine mögliche dystopische Zukunft offenbart, aber auch Hoffnung lässt. Sehr gerne empfehle ich ihn uneingeschränkt weiter.